Etwa 9.000 Herz-Mediziner treffen sich ab Mittwoch im Mannheimer Rosengarten zum Kardiologen-Kongress 2023. Eines der Themen dort: Herzinsuffizienz, also Herzschwäche.
Der Kardiologen-Kongress steht in diesem Jahr unter dem Motto "Herzinsuffizienz-Epidemie: Mechanismen erforschen, Herzen heilen". Experten zufolge leiden bis zu zehn Prozent aller über 75-Jährigen an Herzschwäche. Jeder Zweite von ihnen stirbt demnach ab dem Zeitpunkt der Diagnose innerhalb von fünf Jahren. Herzinsuffizienz ist laut Ärztinnen und Ärzten in Deutschland der häufigste Grund, in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden.
Früherkennung weiteres Thema bei Kongress in Mannheim
Im Rahmen einer "nationalen Herz-Kreislauf-Strategie" wollen die Mediziner auf ihrem Kongress über Möglichkeiten einer Früherkennung von Herzkrankheiten diskutieren. Bislang gibt es klassische Früherkennung fast nur bei bestimmten Krebserkrankungen - zum Beispiel Darmspiegelung und Mammografie. Eine reguläre Vorsorgeuntersuchung bei niedergelassenen Kardiologen gibt es bislang nicht. Das soll sich nach Meinung zahlreicher Kardiologen ändern.
Pilotstudie zu Herzschwäche-Früherkennung am Heidelberger Uniklinikum
Am Heidelberger Uniklinikum läuft dazu eine Pilotstudie. Im Mittelpunkt steht der BNP-Wert. Bei einer Blutuntersuchung bei Herzinsuffizienz gilt: Je höher der BNP-Wert, desto wahrscheinlicher leidet der Patient oder die Patientin an einer Herzinsuffizienz. Damit soll eine schwere Herzschwäche frühzeitig erkannt werden. Bislang war dieser Wert wichtig, um Ursachen zum Beispiel einer Luftnot zu verstehen. Neu ist seine Rolle in der Früherkennung.
BNP-Wert bald Teil eines Routinechecks?
Der BNP-Wert könnte langfristig ab einem bestimmten Alter beim Hausarzt per Routinecheck überprüft und von den Krankenkassen übernommen werden. So könnten Krankenhausaufenthalte wegen Herzschwäche künftig verhindert werden.
Patientenseminar bildet Abschluss des Kardiologen-Kongresses
Erstmals seit Corona findet der Kardiologen-Kongress in Mannheim wieder in Präsenz statt. In den vergangenen Jahren war die Großveranstaltung wegen Corona entweder komplett virtuell oder ein Hybridkongress. Der Kongress endet am Samstag. Dann sind Interessierte zu einem Patienten-Seminar in der Mannheimer Universität eingeladen.