Seit Freitag, 14. April, läuft die BUGA 23, die Bundesgartenschau in Mannheim. Im Interview zieht der Chef der Mannheimer Bundesgartenschau, Michael Schnellbach, eine erste Bilanz.
SWR Aktuell: Sind Sie nach dieser ersten Woche tiefen-entspannt, weil der Laden läuft? Oder haben Sie schlaflose Nächte, weil Sie das Gefühl haben, ständig nachjustieren zu müssen?
Michael Schnellbach: Nach der herrlichen Eröffnungsveranstaltung habe ich weder schlaflose Nächte, noch müssen wir jetzt nicht nachjustieren. Wir haben einen tollen Auftakt gehabt. Wir haben dann auch zwei, drei Tage Wetter gehabt, das für die Besucherinnen und Besucher nicht so prickelnd war, das uns aber geholfen hat, unsere Prozesse einzuspielen und das ein oder andere nachzubessern. Von daher sind wir sehr froh. Auch die Besucherzahlen sind absolut toll und die Besucher haben auch glückliche Gesichter, wenn sie das Gelände verlassen.
SWR Aktuell: Wie sehen Ihre Tage aktuell aus? Wann geht es morgens für Sie los? Wann gehen Sie abends ins Bett?
Schnellbach: In der Regel bin ich morgens zwischen acht und halb neun hier im Büro, wenn keine früheren Termine sind. Abends gehe ich meistens raus (aus dem BUGA.Gelände), wenn die letzte Veranstaltung gelaufen ist. Zumindest am Anfang. Dass man auch mal ein Gefühl dafür bekommt. Ins Bett gehe ich zurzeit recht früh, um ein bisschen Schlaf nachzuholen.
SWR Aktuell: Wie ist der aktuelle Stand bei den Besucherzahlen? Sind die - Stand jetzt (21. April) - so, wie Sie sich das vorgestellt haben?
Schnellbach: Wir hatten ein richtig famoses Wochenende mit knapp 36.000 Besucherinnen und Besuchern, womit wir nicht gerechnet hätten. Und wir haben jetzt nach einer Woche knapp 60.000 Besucherinnen und Besucher. Das ist, glaube ich, für die Auftaktwoche einer Gartenschau Mitte April eine richtig gute Zahl.
SWR Aktuell: Es hat nur ein paar Tage gedauert, da gab den ersten "BUGA-Aufreger" mit bundesweiten Schlagzeilen: Der Wirbel um die Seniorinnen-Tanzgruppe der AWO (Arbeiterwohlfahrt) und dem Knatsch um Kostüme für ihre "getanzte Weltreise". Stichwort kulturelle Aneignung.... - Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?
Schnellbach: Wir haben mit den Verantwortlichen der AWO einen Kompromiss gefunden und wollen deswegen auch nicht viel mehr dazu sagen. Was vielleicht eine Lehre ist: Dass wir vielleicht früher in einen Dialog hätten einsteigen können. Aber das ist von unserer Seite auch das Einzige.
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SWR Aktuell: Hier und da hört man auch Kritik von manchen Besuchern, besonders von Familien oder Menschen, die nicht so viel verdienen. Zum Beispiel, was die Preise angeht - fürs Parken, für die Tagestickets oder für Essen und Trinken auf dem Gelände. Besteht die Aussicht, dass die BUGA da nachbessert?
Schnellbach: Nein, das werden wir nicht tun. Die Einnahmen aus dem Parkangebot gehen ja nicht an uns, sondern an die Mannheimer Parkhausbetriebe (MPB). Damit wird auch der Shuttle-Verkehr zwischen dem Großparkplatz und den BUGA-Parks finanziert. Ich glaube, der Preis ist mit 8,50 Euro (im Vorverkauf. Direkt am Parkplatz kostet es 9,50 Euro) nicht überzogen: Wenn man es vergleicht, kostet es sechs Euro beim Mannheimer Maimarkt. Da muss man nur über eine Brücke laufen, da haben Sie keinen logistischen Aufwand dahinter.
Unsere Tageskarten kosten 28 Euro. Sie haben aber sowohl Nahverkehr dabei als auch die Seilbahnfahrt. Wenn Sie sich anschauen, was irgendein Handball-, Eishockey- oder Fußballspiel kostet, für anderthalb Stunden Unterhaltung, dann glaube ich, ist das mehr als angemessen.
SWR Aktuell: Ein Besucher hat uns den Preis für einen auf der BUGA angeboteten Insekten-Burger genannt: 12,90 Euro. Stimmt das?
Schnellbach: Keine Ahnung. Ich kenne die Speisekarten der Gastronomen nicht.
SWR Aktuell: Ist das BUGA-Gelände, der Luisenpark und das Spinelli-Gelände, nach einer Woche so, wie es dort aussehen sollte? Oder haben Sie das Gefühl: "Da gibt es ein Problem. Da müssen wir jetzt ganz dringend ran?"
Schnellbach: Probleme haben wir nicht. Aber wir haben natürlich immer wieder Stellen, wo wir noch nachsteuern müssen: Sei es bei der Wegweisung, wo wir noch neue und auch mehr Wegweiser brauchen. Oder bei dem einen oder anderen Aufsteller oder Aufkleber. So ein Park ist ja auch was Lebendes. Da werden auch immer wieder Pflanzen ausgetauscht und ergänzt. Ein ganz normaler Prozess.
SWR Aktuell: Ein Highlight für viele Besucher ist eindeutig die Seilbahn. Wie oft sind Sie schon hin und her gefahren?
Schnellbach: Ich würde mal sagen so 20, 25 Mal.
SWR Aktuell: Und Sie können es auch weitere 20 bis 25 Mal machen, ohne dass es langweilig wird?
Schnellbach: Ja, absolut, weil man einfach jedes Mal wirklich etwas Neues entdeckt und der Blickwinkel aus dieser Kabine immer ein ganz anderer ist.
SWR Aktuell: Was gibt Ihnen Mut und Zuversicht, wenn Sie an die kommenden Tage und Wochen auf der BUGA denken?
Schnellbach: Die vielen positiven Rückmeldungen der Gäste in den ersten Tagen. Da waren auch Leute drunter, die erst nicht für die BUGA waren und die das in der Vergangenheit auch so gesagt - und dann aber trotzdem eine Dauerkarte gekauft haben.
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