Mit einer originellen Idee aus Großbritannien will man in Hemsbach (Rhein-Neckar-Kreis) Raucherinnen und Rauchern eine lästige und umweltschädliche Angewohnheit abgewöhnen.
Wenn man einmal anfängt, darauf zu achten, kann man sie nicht mehr übersehen: Zigarettenkippen soweit das Auge reicht. Das Problem kennt auch die Stadt Hemsbach und versucht mit einer originellen Idee, daran etwas zu ändern.
Gehört Ananas auf eine Pizza?
Ein sogenannter Abstimm-Aschenbecher mit zwei Öffnungen soll Raucherinnen und Raucher dazu animieren, ihre Zigarettenstummel einzuwerfen, statt sie auf den Boden zu werfen. Über der Öffnung steht eine Frage, die mit Hilfe der Zigarettenkippen beantwortet werden soll. Kurz vor Weihnachten wurden die ungewöhnlichen Aschenbecher an vier Standorten im Stadtgebiet montiert: Am Eingang des Freibads Wiesensee, am Barfußpfad sowie an den Bushaltestellen Sportcenter und Grabenstraße. Die Idee kommt laut Stadtverwaltung ursprünglich aus Großbritannien, wird aber bereits in anderen Ländern und Städten umgesetzt – wie zum Beispiel in Stuttgart.
Die Initiative “Netzwerk Müllvermeiden” hat das Projekt angestoßen. Die Gruppe setzt sich aus unterschiedlichen Menschen zusammen, viele davon engagieren sich laut Stadtverwaltung ehrenamtlich. Schwerpunkte sind Sensibilisierungs- und Bildungsangebote, Müllsammel-Aktionen - und eben auch das Problem mit den Kippen. Kurz vor Weihnachten wurde das Projekt umgesetzt.
Jede Kippe zählt
Knapp 197 Millionen Zigaretten werden täglich in Deutschland geraucht. In Hemsbach leben knapp 12.000 Menschen, darunter auch zahlreiche Raucherinnen und Raucher. Jede Kippe, die nicht auf dem Boden, im Wasser oder Wald landet, ist eine Entlastung für die Umwelt. Die Kampagne in Hemsbach soll mit einem Augenzwinkern für dieses Thema sensibilisieren. Darauf wurde laut Stadt auch bei der Auswahl der Fragen geachtet. Neben dem bevorzugten Pizzabelag wird zum Beispiel auch gefragt, ob lieber Serien oder Filme geschaut werden.
Zigarettenkippen sind eigentlich Sondermüll
Zigaretten werden in der Regel mit einem Filter geraucht – dieser Filter soll zusätzliche Schad- und Giftstoffe vom Körper fernhalten. Zwei Drittel der weltweit gerauchten Zigarettenfilter landen durchschnittlich auf dem Boden, so eine Studie der Weltgesundheitsorganisation. Zigarettenfilter enthalten unzählige Schadstoffe wie Kupfer, Nikotin, Blei und Arsen. In Verbindung mit Wasser werden die Schadstoffe innerhalb weniger Minuten freigesetzt.
Zigarettenfilter sind aus Zelluloseacetat. Es dauert je nach Witterung bis zu 15 Jahre, bis sich ein Filter zersetzt.
Abstimmaschenbecher bald auch in Mannheim
In Kürze sollen in Mannheim zwei Haltestellen mit Abstimm-Aschenbechern ausgestattet werden. Laut Stadtraumservice müssen sie nur noch aufgehängt werden.