Seit Mitte 2020 befand sich Block 7 in der sogenannten Netzreserve. Zum Jahreswechsel soll das Kraftwerk wieder in Betrieb gehen und dabei helfen, Gas zu sparen.
Nach monatelanger Prüfung hat der Aufsichtsrat des Mannheimer Grosskraftwerks (GKM) jetzt entschieden: Block 7 soll wieder regulär Strom produzieren. Das hat das Unternehmen am Montag bekanntgeben. Der 475-MW-Block kann rein rechnerisch bis zu eine Million Haushalte mit Strom versorgen.
Block 7 über zwei Jahre im Reservebetrieb
Auf Anordnung der Bundesnetzagentur befand sich Block 7 von Deutschlands größtem Steinkohle-Kraftwerk in Mannheim seit rund zweieinhalb Jahren in der sogenannten Netzreserve. Die Anlage durfte laut GKM lediglich bei "begründetem Bedarf" vom Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW zur Stromproduktion angefordert werden - etwa bei Versorgungsengpässen und um die Netzstabilität zu gewährleisten.
Ab Januar 2023 will das Unternehmen Block 7 wieder hochfahren und als reguläres Markt-Kraftwerk betreiben. Nach derzeitigem Planungsstand soll die Anlage bis maximal März 2024 laufen.
Kohleproduktion erlebt Comeback
Bundesweit gehen immer mehr alte Kohlemeiler wieder in Betrieb, der Ukraine-Krieg verhilft dem fossilen Energieträger zu einem großen Comeback. Den Anfang hatte im August das Steinkohlekraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln gemacht, kurz darauf wurde das Kraftwerk Heyden im nordrhein-westfälischen Petershagen reaktiviert. Nach Auskunft des Logistik-Beauftragten der Bundesregierung, Oliver Luksic (FDP), könnten insgesamt bis zu 15 Braun- und Steinkohlewerke wieder ans Netz gehen.
Rückkehr von Kohlekraftwerken wegen russischem Angriffskrieg unvermeidlich
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Rückkehr von Kohlekraftwerken mit Blick auf den Klimaschutz wiederholt als bittere Nachricht bezeichnet. Die Rückkehr sei aber wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine für die Gasversorgung unvermeidlich. Das Ziel, den Kohleausstieg idealerweise schon im Jahr 2030 zu vollenden, bleibe aber bestehen, hatte die Bundesregierung mehrfach betont.