Fridays for Future hat am Freitag in Heidelberg und Mannheim demonstriert. SWR Aktuell hat ihren Sprecher Joshua Wilhelm vorab interviewt:
SWR-Aktuell: Mit wie vielen Demo-Teilnehmern rechnen Sie?
Joshua Wilhelm: In Heidelberg rechnen wir so mit circa 1.000 Menschen. Das ist immer recht schwer einzuschätzen, es pendelt immer ein bisschen. Aber da der Streik global ist, also auf der ganzen Welt Streiks sind und auch viel beworben wurde, glauben wir schon, dass wir mit vielen Teilnehmenden rechnen können.
SWR-Aktuell: Vor vier Jahren 2019 haben sich allein in Heidelberg rund 10.000 Menschen am Klimastreik-Protestzug beteiligt. Davon wird man morgen also eher weit entfernt sein. Hat Fridays for Future seine Anziehungskraft verloren?
Joshua Wilhelm: Nein, das würde ich nicht sagen. Ich glaube, dass viele Menschen enttäuscht sind, das wir bisher noch nicht so viel Durchsetzung hatten, wie wir gerne gewollt hätten. Aber man muss auch sehen, dass wir auch viel im Hintergrund machen, dass wir viel mit Politikern und Politikerinnen im Gespräch sind und dass da einfach auch mittlerweile mehr läuft als nur über die Streiks.
SWR-Aktuell: Wie bewerten Sie denn die Klimaschutzpolitik in Heidelberg und hier in der Region? Sie haben gesagt, sie sind mit Politikern im Gespräch. Ich vermute jetzt auch mal mit Politikern auf lokaler Ebene. Passt das alles insgesamt? Oder muss da mehr kommen? Und wenn ja, in welchen Bereichen?
Joshua Wilhelm: Wir sind zum Beispiel im Gespräch mit der Abgeordneten von hier aus Heidelberg, oder wir versuchen auch immer, Druck auf den Oberbürgermeister auszuüben. Wir sind nicht ganz zufrieden mit dem, was hier an der Region passiert. Wir würden uns zum Beispiel größeren Ausbau der Windkraft wünschen. Da sind wir auch gerade dabei, Druck zu machen, weil es eben darum geht, dass die Stadt Heidelberg keine Fläche für Windkraft ausgewiesen hat.
Und da kam eben das Land Baden-Württemberg an und hat jetzt Flächen ausgewiesen. Damit sind aber hier Beteiligte in Heidelberg unzufrieden, was auch durchaus verständlich ist. Und ja, genau da sind wir gerade einfach beim Versuch, irgendwie einen Kompromiss zu finden und dass es möglichst schnell geht mit dem Ausbau.
SWR-Aktuell: Sind Sie eigentlich neidisch oder eher genervt, wenn sie auf die zuletzt ja sehr öffentlichkeitswirksamen Aktionen der Klimaaktivisten Bewegung "Letzte Generation" mit ihren Straßenblockaden schauen?
Joshua Wilhelm: Also es gibt ja Überschneidungen mit den Zielen von Fridays for Future. Es ist aber so, dass wir eher den Teil abdecken, der kein zivilen Ungehorsam beinhaltet und die "Letzte Generation" macht zivilen Ungehorsam. Es ist nicht so, dass wir jetzt davon genervt wären. Wir haben einfach, würde ich sagen, eine andere Meinung. Oder ich habe eine andere Meinung, wie wir die Ziele durchsetzen wollen.
SWR Aktuell:Sie haben gesagt Überschneidungen gibt es. Wie würden Sie denn das Verhältnis zwischen Fridays for Future und der letzten Generation hier in der Region beschreiben?
Joshua Wilhelm: Also wir sind auf jeden Fall im Gespräch miteinander, tauschen uns aus. Aber wir machen keine Aktion zusammen.
SWR Aktuell: Das heißt, es wird hier in der Region in irgendeiner Form keine gemeinsame Aktionen der beiden Bewegungen geben?
Joshua Wilhelm: Also ich kann natürlich nicht ausschließen, dass sie auch auf den Streiks anwesend sein werden bei uns. Aber es ist nichts geplant im Sinne einer gemeinsamen Aktion.
SWR Aktuell: Also von einer Straßenblockade haben Sie auch nichts gehört?
Joshua Wilhelm: Nein.