Fernwärmekunden in Mannheim müssen ab Juli deutlich tiefer in die Tasche greifen. Viel dagegen tun können Hausbesitzer nicht, denn es fehlt an echten Alternativen.
Bernhard Boll aus Mannheim heizt seit Jahren mit Fernwärme - und er ist zufrieden. Künftig soll der Hausbesitzer rund 800 Euro im Jahr mehr für Fernwärme bezahlen. Ändern kann er daran nichts: Die Heizungsanlage in seinem Keller auszutauschen, wäre viel zu teuer. Jetzt hofft Bernhard Boll, dass das zusätzliche Geld zumindest für den umweltfreundlichen Umbau der Fernwärmeerzeugung eingesetzt wird: Weg von der Kohle, hin zu erneuerbaren Energien.
Hohe Investitionen nötig
Tatsächlich ist das aber wohl eher Wunschdenken. Mit den höheren Preisen wird die Steinkohle bezahlt, die im Großkraftwerk Mannheim verfeuert wird, um dort Fernwärme zu erzeugen. Das städtische Energieunternehmen MVV erklärt auf SWR-Anfrage.
Und bei diesen Preissteigerungen wird es wohl nicht bleiben. Damit das Heißwasser der Fernwärme auch zukünftig in viele Häuser in Mannheim und Umgebung kommt, müssen Millionen von Euro investiert werden, denn statt im Großkraftwerk weiter Steinkohle zu verbrennen, soll auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
Einsatz von Flusswärmepumpen und Geothermie geplant
Die MVV geht bei diesem Umbau verschiedene Wege. Sie investiert zum Beispiel in eine Flusswärmepumpe, die Fernwärme erzeugen soll. Funktioniert die Technik, könnten weitere Flusswärmepumpen am Rhein bis zu 50.000 Haushalte versorgen.
Auch Geothermie soll dabei helfen, die Steinkohle zu ersetzen. In den vergangenen Monaten haben Spezial-Fahrzeuge mit Hilfe von Vibrationswellen untersucht, wo es sich lohnt, nach Erdwärme zu bohren. Das ist aufwändig und kostet viel Geld.
Bernhard Boll hat für sich bereits jetzt Konsequenzen gezogen. Er plant, im kommenden Winter noch häufiger die Heizung herunterzudrehen. Um vorzubauen, falls die nächste Preiserhöhung kommen sollte.