Auch in Heidelberg steht der geschichtliche Hintergrund von Straßennamen auf dem Prüfstand. Eine Kommission hat die Namensgeber unter die Lupe genommen.
Debatten über die Umbenennung von Straßen, die die Namen umstrittener Persönlichkeiten tragen, hat es in diesem Jahr schon in einigen Städten, darunter Mannheim, gegeben. Nun hat auch Heidelberg die Vergangenheit aufgearbeitet. Seit 2016 hat eine Kommission die Namen der 363 Straßen, Plätze und Brücken, die nach Personen benannt sind, geprüft.
Verhalten im Dritten Reich wurde untersucht
Dabei ging es unter anderem um die Frage, welche der Namensgeber in der NS-Zeit durch eine aktive Rolle, Mitgliedschaften in Nazi-Organisationen oder Verbreitung von NS-Gedankengut in Erscheinung getreten sind. Das Ergebnis: Auf acht Personen, nach denen in Heidelberg Straßen benannt sind, trifft das zu.
Konstrukteur Wankel mit NS-Vergangenheit
Einer der Namensgeber: Felix Wankel, der Ingenieur, der den nach ihm benannten Wankelmotor konstruiert hat. Weitere Namen auf der Liste der Kommission sind Richard Kuhn, Marga Faulstich, Ernst Rehm, Rudolph Stratz, Reinhard Hoppe, Karl Kollnig und Friedrich Endemann. Für die Straßen, Plätze und Wege, die deren Namen tragen, empfiehlt die Kommission eine Umbenennung.
Anwohner werden informiert
Nach der Vorstellung des Berichts im Ausschuss für Kultur und Bildung werden die Ergebnisse am 29. Juni im Gemeinderat diskutiert. Anwohner in den betroffenen Straßen sollen ebenfalls informiert werden. Ob es tatsächlich zu Umbenennungen kommt, ist nach Angaben der Stadt noch offen. Es bestehe kein Zeitdruck.