Das Projekt des Verkehrsministeriums sollte Zugausfälle in Baden-Württemberg auffangen. Doch weil die Nachfrage zu gering war, wird der Lokführer-Pool zum Jahresende eingestellt.
Nach weniger als eineinhalb Jahren wird der sogenannte Lokführer-Pool für den Schienen-Regionalverkehr in Baden-Württemberg zum Jahresende eingestellt. Dies geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine FDP-Anfrage hervor, die dem SWR vorliegt.
Mit dem Lokführer-Pool sollten personelle Engpässe aufgefangen und Zugausfälle vermieden werden. Das Verkehrsministerium investierte 2,4 Millionen Euro in das Projekt. Ein Viertel aller Zugausfälle in Baden-Württemberg geht nach früheren Angaben auf fehlende Lokführerinnen und Lokführer zurück. Seit August 2021 sind jedoch nur 22 Lokführerinnen und Lokführer kostenpflichtig aus dem Pool abgerufen worden, vor allem auf der Hohenlohebahn, die zwischen Crailsheim und Heilbronn fährt.
Unternehmen nutzen das Angebot kaum
Die Schienenverkehrs-Unternehmen hätten kurzfristig auf Personalausfälle reagiert und den Bedarf über Personaldienstleister gedeckt, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums auf die Anfrage der FDP-Landtagsfraktion. Das Angebot werde nicht in dem Umfang genutzt wie bei den Planungen erwartet worden war. Das Land habe inzwischen auf die geringe Nachfrage reagiert und den Umfang des Pools reduziert, so das Ministerium. Ende des Jahres soll er ganz aufgelöst werden.
FDP: Projekt von Verkehrsminister Hermann "krachend gescheitert"
Der FDP-Verkehrsexperte Christian Jung übte scharfe Kritik. Das Konstrukt von Winfried Hermann (Grüne) sei krachend gescheitert und entpuppe sich als Verschwendung von fast drei Millionen Euro Steuergeldern, sagte er dem SWR.
"Das Projekt ist nicht gescheitert. Wir haben eine Lösung für ein ständiges Fahrerproblem gesucht. Und das ist eine zusätzliche Ausbildung - insofern haben wir jetzt mehr Lokführerinnen und Lokführer als vorher."
Verkehrsminister Hermann wies den Vorwurf der Geldverschwendung zurück. Er betonte, dass das Projekt in Absprache mit den Unternehmen entstanden sei. Allerdings hätte sich herausgestellt, dass die Unternehmen in der Praxis doch anders agierten. "Jetzt sind wir auch nüchtern genug zu sagen, dann machen wir es künftig anders", so Hermann.
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