Der Wolf im Nordschwarzwald stellt gerade Schäfer vor Herausforderungen. Viele von ihnen dachten daran, aufzuhören. Inzwischen lernen die Tierhalter besser mit ihm umzugehen.
Wenn Wolf und Schäfer aufeinander treffen, dann ist das für den Schäfer meist kein schöner Anlass. Christian Striebich aus Forbach-Gausbach hat es selbst erlebt, wenn er eines seiner Tiere verliert. Bei ihm hat das Raubtier zum ersten Mal 2019 zugeschlagen.
Danach hatte er seine Weide mit einem speziellen Zaun ausgestattet und eigentlich wolfssicher gemacht. Ganz nach den Vorgaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). "Die FVA war im Sommer vorher noch da und hat Videoaufnahmen gedreht. Zu dem Zaun, weil er so gut war."
Erneuter Angriff zwei Jahre später
Doch zwei Jahre später kam der Schock. Trotz der vielen Umbauten am Zaun schlug der Wolf erneut zu.
"Jeder, der die Bilder kennt, weiß, dass das kein schöner Anblick ist", beschreibt Striebich das Szenario. Der Zaun hielt leider nicht das, was er versprochen hatte. An einer Stelle konnte sich der Wolf vermutlich unter dem Zaun durchgraben. Der Schäfer ist wütend.
Brauchen wir das Raubtier?
Eigentlich bräuchten wir den Wolf nicht, meint der Wildtierbeauftragte im Nordschwarzwald, Martin Hauser. Er betreut das Raubtier schon seit Jahren.
"Aber wenn wir uns alle über den Artenrückgang beklagen, dann ist die Rückkehr von einer Art, die hier mal heimisch war, grundsätzlich zu begrüßen", erklärt Hauser. Der Wildtierbeauftragte muss häufig zwischen den Fronten vermitteln. Das setzt ihn unter Druck.
Aufklärungsarbeit kommt an
Inzwischen hat sich in der Verständigung aber schon einiges getan. "Die Freude ist auch, wie viele Nutztierhalter und große Teile der Bevölkerung einfach diese Aufklärungsarbeit annehmen", sagt der Wildtierbeauftragte. Viele Leute könnten sich laut Hauser inzwischen vorstellen, mit dem Wolf zu leben. Sie bräuchten nur Visionen, wie sie damit umgehen könnten.
Frage der Finanzierung war bisher unklar
Feste Zäune hat Striebrich seit der letzten Attacke nicht mehr gebaut, weil die Finanzierung schwierig war. Mittlerweile wurde das Verfahren beschleunigt. Das mache vieles einfacher.
"Dann bleibt der Weidetierhalter nicht auf den Kosten sitzen oder muss die nicht vorfinanzieren. Dann geht es eins zu eins vom Landwirtschaftsamt zu dem Zaunbauer und so sollte es auch sein", so der Schäfer. Die Angst bleibt aber weiterhin, Striebich möchte aber trotzdem weiter machen.