Wer Mädchen für Technik begeistern will, muss früh ansetzen. Genau das ist das Ziel der Auerbach Stiftung aus Bruchsal. In der Praxis heißt das: Drohnenfliegen bei Volocopter.
In der Kantine des Bruchsaler Drohnen-Visionärs Volocopter surrt es - hin und wieder ist ein Luftzug zu spüren. In der Luft des Raumes fliegen gleich mehrere Drohnen. Alle von ihnen werden von Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren gesteuert. Sie alle sind bei einem Workshop der Auerbach Stiftung in Bruchsal (Kreis Karlsruhe). Das Thema: Drohnen.
Dabei dürfen die Mädchen nicht nur selbst die Drohnen fliegen, sie haben auch eine Herausforderung: Auf der Drohne liegt in einer Art Eierbecher ein bunter Tischtennisball. Der soll mithilfe der Drohne in eine Kiste geflogen werden. Und: Die Mädchen programmieren den Flug der Drohnen auch selbst.
Kinder für technische Berufe begeistern
Steffen Heil hat den Workshop organisiert. Er ist im Vorstand der Auerbach Stiftung. Sein übergeordnetes Ziel: Er will Kinder für technische Berufe begeistern - und das nicht nur am Weltfrauentag, an dem es um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern geht.
Außerdem weiß er, worauf es Mädchen - im Gegensatz zu Jungs - ankommt. Er erklärt: "Mädchen suchen immer nach einem Sinn". So ein Sinn beim Drohnenfliegen könne zum Beispiel die Früherkennung von Waldbränden sein. Außerdem werden laut Heil an bestimmten Stellen mittlerweile auch Felder gedüngt. Mit solchen Anwendungen könne man Mädchen besonders begeistern, betont Steffen Heil.
"Weibliche Rollenvorbilder fehlen oft"
Das ist auch nötig. Denn aktuell ergreifen nicht besonders viele Mädchen später Berufe mit Technik oder IT. Für Steffen Heil gibt es dafür zwei wesentliche Gründe: MINT-Unterricht mache zu wenig Spaß und die weiblichen Rollenvorbilder fehlen. Für den Workshop ist nach Heils Ansicht daher wichtig:
Rollenvorbilder gibt es bei dem Workshop genug - auch Mitarbeiterinnen von Volocopter haben sich unter den Workshop gemischt. Sie sind in technischen Bereichen oder im IT-Sektor bei dem Unternehmen beschäftigt. Beim "Speeddating“ erzählen sie, wie sie in ihre heutigen Berufe gekommen sind. Für die Mädchen ist das besonders inspirierend.
"Mädchen können alles genauso gut wie Jungs"
Dass Frauen genauso ein technisches Händchen haben können wie Männer, da ist sich Ella Schorpp sicher. Sie fliegt die Drohne mittlerweile schon frei Hand, ganz ohne Programmierung. Für sie ist ganz klar: "Mädchen können alles genauso gut wie Jungs - nur besser."
Zum Abschluss können die Mädchen noch einen echten Volocopter fliegen - virtuell zumindest. Sophie Eggers Augen leuchten. Sie weiß zwar noch nicht genau, was sie mal werden will - die Richtung ist aber klar: Es soll etwas mit "ganz viel Technik" werden.
Und auch Steffen Heil ist zufrieden. Er ist sich sicher: Diese Mädchen sind fit für die Zukunft - wenn sie wollen, auch für eine in männerdominierten Branchen.