Vier Tage arbeiten und drei Tage frei haben, das verspricht die Vier-Tage-Woche. Im Kreis Karlsruhe haben zwei Unternehmen das Konzept bereits erfolgreich eingeführt.
Das Thema Energiesparen hat die Karlsruher Brauerei Hatz-Moninger von dem Konzept Vier-Tage-Woche überzeugt. Durch die vom Krieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise seien die Energiekosten aktuell immer noch dreifach so hoch wie davor, erklärt Dorothee Scheidtweiler, Geschäftsführerin von Hatz-Moninger.
Gerade das Flaschenabfüllen sei energieintensiv. Langwierige Prozesse wie das Aufheizen der Maschine sind notwendig, bevor die Abfüllung gestartet werden kann. Es sei effizienter, wenn man ein oder zwei Stunden länger am Tag arbeite, die Maschinen laufen lasse und dafür das Hoch- und Runterfahren nicht mehr habe.
Freitags ist die Wartung und Säuberung an der Reihe
Die Brauerei hat ihren Mitarbeitern in der Brauerei und bei der Flaschenabfüllung freigestellt, ob sie zwei Stunden länger pro Tag arbeiten und dafür freitags frei haben oder ob sie doch am Freitag kommen. In der Zeit, wenn die Maschine stillsteht, kümmern sich die anwesenden Mitarbeiter um die Wartung und Säuberung.
Steigende Produktivität bei der Decor-Technik-Group
Nach einer dreimonatigen Testphase hat auch die Decor-Technik Group in Eggenstein-Leopoldshafen (Landkreis Karlsruhe) im Januar 2022 die Vier-Tage-Woche eingeführt. Statt mehr zu arbeiten, wurde die Arbeitszeit der 25 Mitarbeiter insgesamt von einer 37,5 Stunden- auf eine 34-Stunden-Woche verkürzt. Ausnahmen gibt es nur im Lager und bei den Führungspositionen, die im Notfall erreichbar sein müssen.
Um die Produktivität zu erhöhen, wurden laut dem Projektmanager Jonathan Ratz unnötige Meetings gestrichen. Auch die Kommunikation funktioniere inzwischen schneller. Deswegen habe sich im Endeffekt nicht viel verändert und man schaffe dieselbe Arbeit in weniger Zeit.
Mehr Zeit für die Familie
Das zeigt sich auch in den Zahlen. Die Decor-Technik Group hatte im vergangenen Jahr einen zweistelligen Umsatzzuwachs. Besonders im Privaten ist die Vier-Tage-Woche für die Mitarbeiter aber ein Gewinn. "Ich darf dann die Kinder in die Schule bringen und hol sie dann ab", freut sich Projektmanager Markus Schmid. "Man geht dann nach der Schule direkt mit den Kids in den Schwarzwald wandern. Also die Zeit wird schon intensiv für die Familie genutzt."