Mitten in der Nacht stehen sie auf, um die Straßen im Enzkreis von Schnee und Eis zu befreien. Unterwegs mit dem Winterdienst in den Höhen des Schwarzwalds.
3:15 Uhr auf dem Betriebshof der Straßenmeisterei des Enzkreises. Langsam trudeln alle für den Frühdienst ein. Leuchtend gelbe Warnkleidung, dicke Winterstiefel, dann geht es auf in die Halle. Große Räumfahrzeuge stehen dort nebeneinander aufgereiht. Jörg Prokosch klettert in seine Fahrerkabine und fährt auf den Hof. Es muss Salz nachgefüllt werden.
Unter einem großen Metalltrichter kommt er zum Stehen. Ein Kollege lässt Salz auf die Ladefläche. Etwa sechs Tonnen kann das Streufahrzeug transportieren. Dann geht es los.
Vor der Rush-Hour sollen die Straßen frei sein
Inzwischen ist es kurz vor vier Uhr. Jörg Prokosch fährt in die Höhenlagen Richtung Dobel. Zwar hatte es in der Nacht kaum Neuschnee gegeben, doch die Feuchtigkeit in der Luft und der kalte Boden können tückisch sein. Jeder kennt die besonders gefährlichen Ecken auf seinen Strecken. Brücken, Tallagen, rutschige Kurven. Lieber ein bisschen mehr streuen, dass niemand ins Rutschen kommt, so Prokosch. Hier sind die Straßen breit genug und um diese Uhrzeit kommt ihm kein Fahrzeug entgegen.
In einer Stunde sieht das schon ganz anders aus. Bevor der Berufsverkehr im Umland von Pforzheim losgeht, will Jörg Prokosch mit seiner Runde durch sein. Denn dann könnte es an manchen Stellen eng werden. 100 Kilometer zwischen Pforzheim, Dennach, Straubenhardt und Neuenbürg wird er in etwa zwei Stunden abfahren.
"Man kann es nicht allen recht machen"
Obwohl er eigentlich frei hatte, ist Jörg Prokosch sogar schon diesen Sonntagmorgen aus dem Bett geworfen worden. Seine Kollegen brauchten Unterstützung. Der viele Neuschnee von Samstag auf Sonntag musste von den Straßen. Alles halb so wild, meint Prokosch, richtig prekäre Winterlagen gebe es ohnehin kaum noch. Und die Menschen stellten sich dementsprechend auch weniger darauf ein.
Wirklichen Zoff mit Autofahrern gebe es allerdings nur selten. Ungeduld im morgendlichen Berufsverkehr, wenn es eben nicht so schnell wie gewohnt vorangeht, da müssen alle eben durch. Aber besser langsam, als drei Meter tiefer im Graben, so Prokosch.
Nach dem Winterdienst kommt das Tagesgeschäft
Um kurz nach fünf Uhr sind schon deutlich mehr Autos auf den Straßen unterwegs. Die Runde von Jörg Prokosch ist auch bald zu Ende. Auf dem Betriebshof muss er sich dann erst einmal um die Reinigung des Streufahrzeugs kümmern.
Jeder Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Enzkreis hat ein Spezialgebiet. Wenn sie nicht mit ihren Streufahrzeugen im Einsatz sind, gehen sie ihrer eigentlichen Arbeit nach. Bei Jörg Prokosch sind das die sogenannten Lichtanlagen, also beispielsweise Ampeln. Wenn irgendwo Baustellenampeln aufgestellt werden oder ausgefallene Ampeln repariert werden müssen, ist er im Einsatz. Aber manchmal wird er doch erneut alarmiert und muss mit seinem Räumfahrzeug ausrücken. Und das sei für ihn auch das Spannende, dass er eben nie genau weiß, was auf ihn zukommt.