Sobald die Temperaturen unter Null Grad fallen, machen sich die Ehrenamtlichen des DRK Kältebusses auf den Weg durch Karlsruhe. Dabei wissen sie nie, was auf sie zukommt.
Immer dienstags und donnerstags von 19 bis 23 Uhr sind die Ehrenamtlichen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) mit dem weißen Bus unterwegs. Mit heißem Tee, Schlafsäcken, Mützen und ein paar lieben Worten ausgestattet, fahren sie durch die Karlsruher Innenstadt. Immer mit der Ungewissheit, wen sie in welchem Zustand vorfinden.
So auch an diesem Donnerstagabend, als die Bundespolizei plötzlich anruft und sie um Unterstützung am Karlsruher Hauptbahnhof bittet. Ein Mann soll dort Hilfe brauchen.
Helferinnen und Helfer müssen sich auf Überraschungen einstellen
Dass die Polizei sie anrufe, passiere sonst nicht so oft, erklärt die ehrenamtliche Helferin Lara Windschnurer. "Mal sehen, was die von uns wollen. Normalerweise rufen wir die Polizei zur Unterstützung", sagt sie und lächelt. Der Bahnhof sei eigentlich die letzte Station auf ihrer Tour durch Karlsruhe.
Die Ehrenamtliche verbringt normalerweise viel Zeit im Hörsaal bei ihrem Studium der Sozialen Arbeit. Seit 2019 ist sie ehrenamtlich im Team und verteilt nach der Uni noch Isomatten, Schlafsäcke oder einen Teller Suppe an die Menschen, die es nicht so leicht haben.
Am Hauptbahnhof angekommen stellt sich raus, dass die Person in keinem lebensbedrohlichen Zustand ist. Der Mann fragt nach einer Decke, einem Tee und ein bisschen Gesellschaft - also genau das, was der Kältebus bietet.
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Kältebus in Karlsruhe gibt es seit 2019
2019 hat Aksana Novikova, Leiterin der DRK-Geschäftsstelle in Karlsruhe, den Kältebus ins Leben gerufen. Sie habe bemerkt, dass es eine große Nachfrage gebe, von Menschen, die während der kalten Jahreszeit Hilfe brauchten. In der Stadt gab es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kältebus und das wollte sie ändern.
Nicht alle nehmen die Hilfe des Kältebusses an
Doch nicht alle Menschen, die obdachlos sind, nehmen die Hilfe der Ehrenamtlichen an. Lara Windschnurer erinnert sich an einen Fall, der sie danach noch sehr beschäftigt hat. Auf einer Tour entdeckten sie eine Frau, die an einer Tankstelle übernachtete. Jeder Versuch ihr eine Notunterkunft zu vermitteln, mit einem warmen Bett und einer Dusche, scheiterte. Die meisten seien aber sehr dankbar und freuen sich einfach, wahrgenommen zu werden.
Das schlimmste sei, wenn Betroffene nachts keine Unterkunft finden und draußen bleiben müssen. "Oder wenn man hört, dass Menschen deswegen sterben. Aber das passiert zum Glück nicht so oft", sagt Lara Windschnurer. Doch die Ehrenamtliche bekommt durch ihre Arbeit auch eine Menge zurück.