Die Rheintalbahn wird in diesem Sommer zwischen Rastatt und Baden-Baden drei Wochen lang komplett gesperrt. Der Grund sind Arbeiten bei der Rastatter Tunnelbaustelle.
Die Vollsperrung der Rheintalbahn bei Rastatt ist nach Angaben der Deutschen Bahn vom 9. bis zum 30. August geplant. In dieser Zeit werden für den Personenverkehr zwischen Baden-Baden und Rastatt Ersatzbusse fahren. Der Güterverkehr wird umgeleitet, zum Beispiel über die Gäubahn und die Südbahn, großräumig auch über Frankreich und Österreich. Während der Sperrung soll der südliche Anschluss des Rastatter Tunnels fertig gebaut werden.
Drei Wochen Vollsperrung statt viele Einzelsperrungen
"Es ist nicht alltäglich, dass man so etwas macht. Es ist aber die bessere Variante", sagte der Projektleiter Philipp Langefeld der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Sonst hätte man rund 50 Einzelsperrungen machen müssen, beispielsweise an Wochenenden." Bei dem Bauprojekt hatte es 2017 eine Havarie gegeben, seither ist eine riesige Tunnelbohrmaschine im Boden einbetoniert.
Bergung der Tunnelbohrmaschine wird vorbereitet
In der im Jahr 2017 havarierten Oströhre befindet sich immer noch die gigantische Tunnelbohrmaschine. Aus statischen Gründen wurde sie damals mit Beton übergossen. Um sie zu bergen, wurde eine 16 Meter tiefe und 17 Meter breite Grube ausgehoben. Die Baugrube hat eine Länge von rund 200 Metern..
Die Umrandung der Baugrube ist bereits abgeschlossen. Die Deutsche Bahn hat einen sogenannten Portalkran über der Grube errichtet. Mithilfe dieses Krans soll dann der Aushub bewerkstelligt werden.
Um die Bohrmaschine zu bergen, muss sie in aufwendiger Kleinarbeit zertrümmert und in Einzelteilen ans Tageslicht befördert werden. Die Oströhre soll nach der Bergung in offener Bauweise fertiggestellt werden.
Tunnel Rastatt: Kosten für den Bau galoppieren davon
Durch die Havarie vor sechs Jahren hatte sich das Tunnelprojekt massiv verzögert und verteuert. Der ursprünglich vorgesehene Kostenrahmen von rund 700 Millionen Euro wird voraussichtlich deutlich überschritten. Die Fertigstellung des europaweit bedeutenden Bahnstreckenabschnitts ist für Ende 2026 geplant.
Der Tunnel Rastatt liegt an der Bahnmagistrale Rotterdam-Genua. Er wird täglich von mehreren hundert Zügen befahren. Die Havarie des Tunnels sorgt seit sechseinhalb Jahren für massive Einschränkungen bei den Unternehmen im Schienengüterverkehr.
Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen teilte mit, dass inzwischen zwar Schadensersatzforderungen vonseiten der Bahn teilweise beglichen worden seien. Man fordere aber dennoch einen schnelleren Ausbau des Rastatter Tunnels oder wenigstens die baldige Inbetriebnahme der bereits intakten Weströhre.
Wer ist für die Havarie im Tunnel Rastatt verantwortlich?
Auch sechs Jahre nach dem Unglück im Rastatter Tunnel, ist noch nicht geklärt, wer in diesem Zusammenhang wofür verantwortlich ist. Das Beweiserhebungs- und Schlichtungsverfahren läuft noch. Die Suche nach den Ursachen für die Havarie dauert an.
Deutsche Bahn noch immer ratlos Ursache für Rastatter Tunnelhavarie weiter unbekannt
Wie und warum es 2017 zu der Tunnelhavarie in Rastatt gekommen ist, ist noch immer unklar. Wie die Deutsche Bahn auf SWR-Anfrage mitteilte, werden wohl erst Ende des Jahres Ergebnisse vorliegen.
Weitere Infos zur Havarie im Tunnel bei Rastatt
Mehr zur Sperrung der Rheintalbahn
Ein Blick in die Niederwaldstraße Rheintalbahn: Anwohner können Ende des SEV in Rastatt kaum erwarten
Am Bahnhof Rastatt warten Anwohner und Unternehmen sehnlichst auf das Ende des Schienenersatzverkehrs. Ab heute soll es wieder etwas entspannter werden. Nicht alle glauben daran.
Regionalverkehr weiter betroffen Rheintalbahn: Ab Freitag fahren wieder Züge zwischen Karlsruhe und Baden-Baden
Aufatmen im Fernverkehr zwischen Karlsruhe und Baden-Baden: Auf der Strecke der Rheintalbahn fahren ab Freitag wieder Züge. Im Regionalverkehr gibt es noch Einschränkungen.