Schauspieler und Regisseur Bjarne Mädel gibt sich ein Stelldichein beim Branchentreffen "TeleVisionale" in Baden-Baden. Sein Fernsehfilm "Sörensen fängt Feuer" ist einer der nominierten Filme für den Deutschen Fernsehfilmpreis.
Gut gelaunt und fröhlich erscheint Bjarne Mädel zum Interview-Termin vor dem Hotel Atlantic in Baden-Baden. Obwohl es am Vorabend spät geworden sei, wie er offen gesteht. "Die Nacht war zwar kurz, aber ich habe trotzdem gut geschlafen", lacht er und marschiert mit kräftigen Schritten durch die Stadt in Richtung Kurhaus, wo derzeit die TeleVisionale stattfindet. Davor geht es noch kurz über den Weihnachtsmarkt, ein paar Leute haben den populären Schauspieler schon erkannt und bleiben stehen.
Bjarne Mädel verkörpert oft sympathische Typen
Dabei könnte Bjarne Mädel fast übersehen werden, so unscheinbar wirkt er: Mit dunkler Base-Cap, schlichtem Anorak und Schlabber-Pulli - keine Spur von Star-Allüren. Der 55-jährige Hamburger macht nicht so gerne großen Wirbel um seine Person. Er wirkt so, wie er auch in seinen Rollen zu erleben ist: sympathisch und authentisch. Und genau so will er auch die Rolle als Kommissar im Film "Sörensen fängt Feuer" verkörpern, bei dem Bjarne Mädel nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie geführt hat.
Mit seinem Kriminalfilm aus der "Sörensen"-Reihe gehört Bjarne Mädel zu den zehn besten Fernsehfilm-Produktionen dieses Jahres, die um den Deutschen Fernsehfilmpreis konkurrieren, der am Freitag in Baden-Baden von der Akademie der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste verliehen wird. Schon allein unter den nominierten Filmen zu sein, macht Bjarne Mädel sehr stolz.
"Es ist für mich schön, überhaupt unter den ausgewählten Filmen zu sein", freut er sich sichtlich, "und es wäre vermessen von mir zu sagen, ich habe den Preis verdient". Mit professionellen, tollen Schauspielern in einer Reihe genannt zu werden, mit guten Regisseuren zusammenzuarbeiten - schon das allein sei für ihn eine große Ehre.
Bjarne Mädel fühlt sich wohl in Baden-Baden
In Baden-Baden fühlt er sich wohl. Auch deshalb, weil er in seiner aktuellen Heimatstadt Berlin zunehmend "die Natur mit Bäumen und so" vermisst - und die gebe es hier reichlich. Die Zusammenkunft und der Austausch mit Branchenkollegen ist für ihn als Regisseur ebenfalls sehr wichtig und inspirierend für seine Arbeit. Ob und wie es künftig mit den Sörensen-Krimis weitergeht, ist noch völlig offen, so Mädel.
Er betont, er sei immer noch Schauspieler. Und er warte auf einen Stoff, der zu ihm passe. Ihn interessiere es, immer etwas Neues zu machen.
TeleVisionale als wichtiges Treffen der Fernsehfamilie
Für die Co-Festivalleiterin Daniela Ginten ist die TeleVisionale ein wichtiges Branchentreffen für Fernsehfilm-Schaffende, das seinen festen Platz in der Kurstadt Baden-Baden habe. "Die Rückmeldungen von Schauspielern, Produzenten und Regisseuren sind dieses Mal wieder ganz großartig. Das neue Konzept wird super gut angenommen, wir merken das auch an den Besucherzahlen, schwärmt Daniela Ginten von der tollen Stimmung beim Festival: "Abends sind unsere Filmsäle hier brechend voll."
Roter Teppich fehlt in Baden-Baden
Wenn dann auch noch so hochkarätige Schauspieler wie Bjarne Mädel in Baden-Baden ein Stelldichein geben, sorge das für Aufmerksamkeit und locke Publikum an, so Daniela Ginten. "So tolle Schauspieler wie Bjarne Mädel sind wichtige Zugpferde für unsere TeleVisionale - auch wenn wir in Baden-Baden nicht den Roten Teppich ausrollen wie bei der Berlinale in Berlin."
Weil das ehemalige Fernsehfilm-Festival neben Spielfilmen heute auch Serienformate in den Blick genommen hat, wurde der Name 2022 in TeleVisionale geändert. Ein besonderes Angebot: Auch filminteressierte Normal-Besucher können täglich die Filme im Kurhaus kostenlos anschauen. Und während des ganzen Wettbewerbszeitraums können Zuschauer für den 3sat-Publikumspreis aus den zehn nominierten Filmen im Wettbewerb ihren persönlichen Lieblingsfilm auswählen. Auch der SWR ist mit zwei nominierten Filmen im Wettbewerb.
"Sörensen fängt Feuer" ausgezeichnet
Am Freitagabend hat das Filmfestival TeleVisionale im Theater Baden-Baden dann die besten Fernsehfilme und Serien für das Jahr 2023 ausgezeichnet. Ein Sonderpreis ging dabei an das Ensemble von "Sörensen fängt Feuer" und somit auch an Bjarne Mädel. Gewürdigt wurden herausragende darstellerische Leistungen.
Für seine Regie bei dem Film "Gesicht der Erinnerung" (SWR/ORF) bekam Dominik Graf am Abend einen Sonderpreis verliehen. Bei dem Preis der MFG Filmförderung Baden-Württemberg für die beste Nachwuchs-Regie kam Milena Aboyan für "Elaha" (SWR/arte) auf den ersten Platz.