Die SRH Kliniken haben den Tarifvertrag der Gesundheitszentren Nordschwarzwald gekündigt. Die Reha-Beschäftigten wollen mehr Geld, der Arbeitgeber einen neuen Tarif. Worum es bei dem Streit geht.
Laut der Gewerkschaft ver.di haben die SRH Kliniken den bislang für die SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald geltenden Tarifvertrag zum 30. September gekündigt. Sowohl ver.di als auch die SRH Kliniken mit Sitz in Heidelberg haben die Kündigung auf Nachfrage des SWR bestätigt. Die Umstände und Auswirkungen der Kündigung sind kompliziert - ein Überblick.
Inwiefern sind die Standorte Waldbronn, Dobel und Bad Herrenalb betroffen?
Die Kündigung des Konzerns betrifft konkret die Mitarbeitenden der drei Rehakliniken Waldbronn, Bad Herrenalb und Dobel - also die SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald. Einem ver.di-Sprecher zufolge sind hier ungefähr 500 Mitarbeitende betroffen, für die ein bestimmter Tarifvertrag gilt.
Bei diesem bestimmten Tarifvertrag geht es um einen sogenannten Haustarifvertrag. Dieser hängt dynamisch mit dem Konzern-Tarifvertrag der SRH Kliniken zusammen.
Die beiden Tarifverträge unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt: Die Mitarbeitenden des SRH Gesundheitszentrums Nordschwarzwald, für die der Haustarifvertrag gilt, bekommen bisher 95 Prozent des veranschlagen Entgelts des Konzerntarifvertrags. Heißt: fünf Prozent weniger als beim "Haupttarif".
Dafür bekamen die Beschäftigten der drei Standorte aber auch Lohnerhöhungen, wenn es Lohnerhöhungen im Haupttarif gab. Es gab also immer 95 Prozent der Löhne des Haupttarifs für die drei Standorte.
Beschäftigte übergeben Unterschriften Bessere Tarifverträge für SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald gefordert
Die rund 500 Beschäftigten der SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald fordern gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di die Überleitung in den besseren Tarifvertrag der SRH-Kliniken. Mit Aktionen wird Druck gemacht.
Was kommt für die SRH Reha-Zentren Nordschwarzwald stattdessen?
Einer Mitteilung von ver.di zufolge wollen die SRH Kliniken die Löhne der Beschäftigten der SRH Gesundheitszentren Nordschwarzwald mit der Kündigung des Tarifvertrags dauerhaft einfrieren. Das - so schreibt der Arbeitgeber - sei nicht geplant. Hier stehen sich also beide Aussagen gegenüber.
Der SRH Konzern teilte auf Anfrage des SWR mit, man wolle einen neuen Tarifvertrag für die Reha-Zentren, "welcher die Spezifika der Rehabranche aufweist". Auf Anfrage erklärte ein Sprecher, es brauche einen branchenspezifischen Vertrag - zum Beispiel, weil sich eine Reha-Einrichtung anders finanziere als ein Akutkrankenhaus, hieß es. Andererseits gebe es im Reha-Bereich Berufsgruppen, die in den Entgeltgruppen für den Akut-Bereich überhaupt nicht vorkämen, heißt es in der Mitteilung.
Die Gewerkschaft ist laut dem Konzern auf ein entsprechendes Angebot, einen neuen Tarifvertrag für die Mitarbeitenden zu diskutieren, bislang nicht eingegangen.
Wie reagiert ver.di? Kommen Streiks?
Die Gewerkschaft ver.di fordert einen Ausgleich der Löhne auf 100 Prozent des Konzern-Tarifs, auch Flächentarif genannt. Sie will also, dass die Beschäftigten der Gesundheitszentren Nordschwarzwald auch den Flächentarif bekommen, der in den meisten anderen SRH Kliniken gilt - also 100 statt 95 Prozent der Löhne.
Für den Fall, dass sich beide Seiten nicht auf einen neuen Vertrag einigen, kündigte ver.di Streiks an den drei betroffenen Standorten Waldbronn, Bad Herrenalb und Dobel an. Diese wären dann ab dem 1. Oktober möglich, denn ab dann würde die Friedenspflicht entfallen. Diese gilt bei laufenden Tarifverträgen.