In Bad Schönborn hat am Donnerstag offiziell der Bau einer schwimmenden Solaranlage begonnen. Laut Betreiber wird es die leistungsstärkste Anlage in Deutschland. Das Potenzial am Oberrhein ist groß.
Auf dem Philippsee in Bad Schönborn (Kreis Karlsruhe) entsteht auf einer Fläche von 8,7 Hektar eine schwimmende Solaranlage. Das entspricht etwa 12 Fußballfeldern. Sie wird am Ende wie ein riesiges Floß aus Solarpaneelen aussehen. Am Donnerstag ist das Projekt offiziell gestartet.
Schwimmende PV-Anlage in Bad Schönborn so groß wie 12 Fußballfelder
Die Solarfläche wird laut Landratsamt in der Spitze eine Leistung von 15 Megawatt erreichen. Wie der Betreiber O&L Nexentury mitteilte, handele es sich damit um Deutschlands leistungsstärkste schwimmende PV-Anlage. Damit soll das örtliche Kieswerk ganzjährig mit Strom versorgt werden, überschüssige Energie fließt ins öffentliche Stromnetz.
Vorgesehen ist laut O&L Nexentury, dass die Anlage im Sommer in Betrieb geht. In den nächsten drei Monaten werden mehr als 25.000 Photovoltaik-Module auf das Wasser gebracht. Die Konstruktion besteht aus über 600 Tonnen Stahl. Man investiere gemeinsam mit dem Projektpartner etwa 17 Millionen Euro, so das örtliche Kieswerkunternehmen Philipp..
Bürgermeister fordert mehr Fläche für Solaranlage
Bad Schönborns Bürgermeister Klaus Detlev Huge (SPD) sagte, die Anlage sei ein Signal, dass man Kiesseen nachhaltig nutzen kann. Ursprünglich war das Projekt noch größer geplant. Nach Vorgaben des Bundes dürfen schwimmende Solaranlagen aber nur auf maximal 15 Prozent von Seeflächen und mit einem Mindestabstand von mehr als 40 Metern zum Ufer entstehen. Das hatte auch zu Diskussionen bei einem ähnlichen Projekt in Durmersheim geführt.
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In Durmersheim wird Deutschlands größte schwimmende Photovoltaikanlage gebaut. Nach langer Diskussion wurde entschieden, die Solaranlage auf dem auf dem Stürmlinger See zu bauen.
Der Gemeinderat in Bad Schönborn hatte im vergangenen Jahr einstimmig für das Projekt gestimmt. Bürgermeister Huge sagte damals, die Bundesregierung sei gefordert, die Beschränkung auf nur 15 Prozent der Seefläche schnellstmöglich aufzuheben. Alle anderen Nutzer des Sees, wie zum Beispiel Restaurantpächter, Surfer und Angler, hätten auch einer größeren Lösung zugestimmt.
Umweltexperte sieht noch Bedarf für Untersuchungen
Der Regionalgeschäftsführer des BUND Mittlerer Oberrhein Hartmut Weinrebe sagte dem SWR, Baggerseen wie in Bad Schönborn für PV-Anlagen zu nutzen, halte er "grundsätzlich für absolut unterstützenswert." Doch um mehr als 15 Prozent der Fläche eines Sees mit einer Solaranlage zu bedecken, brauche es noch weitere Untersuchungen. Schließlich hänge ein ganzes Ökosystem an einem Baggersee. Es geht Weinrebe zum Beispiel um die Frage, welche Auswirkungen solche Projekte auf die Umwälzung des Wassers und damit die Wasserqualität haben.
LUBW sieht Potential für Solaranlagen auf Baggerseen am Oberrhein
Die Landesanstalt für Umwelt LUBW sieht vor allem im Oberrheingraben großes Potenzial für sogenannte "Floating PV-Anlagen". Die schwimmenden Anlagen könnten für Kieswerkbetreiber profitabel sein, da sie den Strom für den Betrieb ihrer schweren Maschinen direkt nutzen könnten.
Laut Landratsamt Karlsruhe gibt es inzwischen mehrere Anfragen von Kommunen, die grundsätzliches Interesse an dieser Energiegewinnung haben. Die Stadt Waghäusel habe bereits einen Antrag gestellt, um eine entsprechende Anlage auf einem Baggersee in Wiesental einrichten zu dürfen. In Baden-Württemberg sind schwimmende Solaranlagen bereits in Renchen (Ortenaukreis) und in Ostrach (Kreis Sigmaringen) in Betrieb.
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