Extremsportlerin Tanja Höschele hat einen Weltrekord am Aussichtsturm "Himmelsglück" in Schömberg (Kreis Calw) aufgestellt. Auch Krämpfe konnten sie nicht von ihrem Ziel abhalten.
Der Aussichtsturm "Himmelsglück" in Schömberg im Kreis Calw ist am Mittwoch Schauplatz eines neuen Weltrekords geworden. Extremsportlerin Tanja Höschele aus Straubenhardt (Enzkreis) ist die Treppen des Turms insgesamt 129 Mal hoch- und runterlaufen. Und das in einer Zeit von ziemlich genau zwölf Stunden. "Ich bin fix und alle. Es ist Freude pur. Aber es dauert eine Weile, bis man es realisiert hat", so Höschele.
Startschuss pünktlich um 7 Uhr
Mit einem Tröten aus einer Vuvuzela startete sie pünktlich um sieben Uhr den Weltrekordversuch. Vor Ort waren ein paar Freunde von Tanja Höschele versammelt, um die Extremsportlerin anzufeuern. Zu Beginn war es rund um den Aussichtsturm noch neblig und die Stufen rutschig. Nach und nach kam aber die Sonne raus und somit wurden auch die Bedingungen besser.
Nach ein paar Stunden kamen die ersten Krämpfe, aber Tanja Höschele biss sich durch. Ihre leicht roten Wangen deuteten die Anstrengung an. Die Extremsportlerin war immer noch gut gelaunt und motiviert - und auch flott unterwegs. 300 Stufen sind es nach oben. Für einmal hoch und herunterlaufen brauchte sie zu diesem Zeitpunkt im Schnitt etwas mehr als fünf Minuten. Damit lag sie genau im Zeitplan.
Viel Puffer für andere Sachen blieben dabei trotzdem nicht. "Ein Toilettengang dauert etwa drei Minuten", rechnet Anja Ralf vor. Die Freundin der Extremsportlerin dokumentiert den Weltrekordversuch. "Da darf sie sich keine zwei erlauben."
Treppenlaufen bis es wieder dunkel ist
Über den ganzen Tag hinweg kamen Freunde, Bekannte und andere Fans, um Tanja Höschele zu unterstützen. So zum Beispiel Andreas Kellner aus Birkenfeld. Er hatte für das Ereignis extra seinen Dienst verschoben. "Ich habe selbst einen Umzug mitgemacht. Ich weiß, wie man beim Treppensteigen leiden muss", so Andreas Kellner. Ihn fasziniert der Weltrekordversuch, weil er das Unmögliche möglich mache.
Trotz Essen und Trinken ließen mit der Zeit die Kräfte nach. Nicht nur bei Runde 115 musste Tanja Höschele einen mentalen Tiefpunkt überstehen. "Zwischendrin habe ich gedacht, es klappt nicht mehr." Eine Kollegin begleitete sie, um sie zu unterstützen. Und es reichte, um am Ende den Weltrekord perfekt zu machen.
Nicht der erste Weltrekord der Extremsportlerin
Der aktuelle Weltrekord ist nicht der erste von Tanja Höschele. Sie hat alleine oder im Team bereits neun weitere aufgestellt. Zum Beispiel an der Himmelsleiter in Keltern-Ellmendingen (Enzkreis), wo sie und zwei weitere Extremsportler gemeinsam über 21.000 Höhenmeter in 28:30 Stunden gelaufen sind. Tanja Höschele machen die Weltrekordversuche unheimlich Spaß. Sie finde es spannend, Ziele, die nicht jeder in Angriff nehme, zu erreichen.
Für die Kategorie "Meiste in 12 Stunden beim Treppenaufstieg erzielte Höhenmeter zu Fuß" gab es laut der Gemeinde Schömberg bislang noch keine Werte von Frauen. Das Rekordinstitut für Deutschland (RID) habe sich am Rekord der Männer orientiert und mit 80 Prozent von diesem, also 6.400 Höhenmetern, das Ziel für Tanja Höschele festgesetzt. Dabei zählen nach Angaben der Sprecherin Stefanie Stocker nur die Höhenmeter, die nach oben zurückgelegt werden. Für den Weltrekord müsse sie dennoch auch den Weg nach unten zu Fuß nehmen, so Stefanie Stocker.
Weltrekord auch für den guten Zweck
Eigentlich hätten für den Weltrekordversuch 128 Auf- und Abstiege gereicht. Tanja Höschele hat noch eine Runde draufgepackt. Mit jeder geschafften Runde sammelte sie zehn Euro Spenden für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst "Sterneninsel" in Pforzheim.
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