In vielen Kommunen gibt es Fastnachtstraditionen - wie zum Beispiel in Gaggenau-Hörden (Kreis Rastatt) mit Scheibenschlagen, Schnurren oder Häuserschlempeln.
In den vier Wochen vor Fastnacht wird immer mittwochs auf dem Scheibenberg abends ein großes Feuer beim Scheibenschlagen entzündet. Der Schein der Flammen ist weit zu sehen, junge Hördener rufen durch eine große Flüstertüte die Namen unverheirateter Paare aus. Dazu ertönt der Ruf: "Die Schieb, die Schieb, die geht so weit, die geht so weit in d´Höh!"
Scheibenschlagen ist alter Brauch
Tiroler Einwanderer sollen das Scheibenschlagen im Murgtal weitergeführt haben. Früher wurden entzündete Holzräder, also brennende Scheiben, ins Tal geworfen. Aus dem Flug der Scheibe wurde dann die Zukunft des von der Bergkuppe heruntergerufenen ledigen Paares gedeutet. In dieser Form geht das heute nicht mehr.
Heutzutage ist es vor allem eines: ein großer Spaß für die Beteiligten, die Namen der unverheirateten Paare weit hörbar herauszurufen – in der Hoffnung, dass bald geheiratet wird.
Hörden ist auch bekannt für das Schnurren
Eine weitere Tradition in Hörden ist das Schnurren, immer an den vier Donnerstagen vor Fastnacht. Frauen verkleiden sich, das Gesicht verbergen sie unter einer Maske. Dann unterhalten sie sich beim Schnurren in Gasthäusern mit Männern, schäkern mit Ihnen und fordern sie zum Tanz auf. Immer wieder stellten die Männer dann später fest, dass es ihre eigene Frau war, heißt es von der Narrenzunft Schmalzloch Hörden.
Nicht mehr so wie früher
Das Schnurren gibt es zwar noch, aber es ist nicht mehr so wie es war, bedauern Beteiligte. Unter anderem gebe es die Gasthäuser nicht mehr so wie früher. Auch der demografische Wandel wird angeführt. Junge Mädchen gingen oft nicht mehr verkleidet fort, heißt es.
Häuserschlempeln an Fastnacht
An Rosenmontag und Fastnachtsdienstag gibt es in Hörden auch das traditionelle Häuserschlempeln. Kleine Grüppchen ziehen von Haus zu Haus und sorgen dort für Stimmung.