Prozess wegen Mord an Sechsjähriger in Baden-Baden wird fortgesetzt

Prozess wird fortgesetzt

Mord an Mädchen in Baden-Baden: erste Zeugen sagen aus

Stand
Autor/in
Patrick Neumann

Mit Zeugenaussagen ist am Donnerstag der Prozess um den Mord an einem 6-jährigen Mädchen vor dem Landgericht Baden-Baden fortgesetzt worden. Dabei ging es auch um die Auswertung von Handydaten.

Der mutmaßliche 34-jährige Täter soll vor dem Mord dutzendweise Internetseiten mit pornographischen Inhalten aufgerufen haben. Das ergab die Auswertung seines Handys. Am Tatort sei auch eine Art undatiertes Testament gefunden worden, in dem es um die Versorgung des Sohnes des Angeklagten ging. Der Angeklagte hatte in dem konfus verfassten Schriftstück versucht, Nachlassangelegenheiten zu regeln.

Im Zeugenstand waren auch Polizeibeamte und Feuerwehrleute, die am Tatabend im vergangenen Dezember im Einsatz waren. Sie schilderten ihre Erlebnisse beim Eintreffen am Tatort. So seien im Haus unter anderem mehrere Messer und eine geöffnete Gasflasche gefunden worden. Die Beweisaufnahme wird sich noch über mehrere Verhandlungstage erstrecken. Es soll im Verlauf des Prozesses auch ein psychiatrischer Gutachter zu Wort kommen, der die Verhandlung im Gerichtssaal mitverfolgt. Eine psychiatrische Begutachtung war vor dem Prozess nicht möglich, weil der Angeklagte jede Kooperation verweigert.

Der Tatvorwurf: Mord und Missbrauch

Am vierten Advent vergangenen Jahres hatte das Mädchen mit Erlaubnis seiner Mutter bei einem Spielkameraden, dem Sohn des mutmaßlichen Täters, übernachtet. Dort wurde es dann vermutlich vom Vater des Jungen getötet, anschließend soll er sich am Leichnam vergangen haben. Das Mädchen soll nicht zum ersten Mal in der Wohnung übernachtet haben. Warum der Mann, der zum Tatzeitpunkt 33 Jahre alt war, das Mädchen mutmaßlich missbraucht und umgebracht hat, ist nicht bekannt.

Der mutmaßliche Täter schweigt

Nach der Tötung des Mädchens soll der Angeklagte versucht haben, die Wohnung in Brand zu stecken, wohl um Spuren zu verwischen. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich sowohl der Sohn des Mannes, als auch sein Bruder und dessen beide Kinder im Haus. Der mutmaßliche Täter sitzt seit der Tat in Haft.

Der Baden-Badener Staatsanwalt Michael Klose bezeichnete die Tat gegenüber dem SWR als eines der grausamsten Sexual-Verbrechen der Nachkriegszeit. Auch einige der Polizeibeamten und Rettungskräfte seien durch die Erlebnisse in der Tatnacht seelisch schwer belastet. Das Schweigen des Täters mache den Fall besonders schwierig.

"Offiziell und verwertbar macht er keine Angaben, so dass wir auf andere Beweismittel angewiesen sind."

Urteil wird Ende September erwartet

Die Mutter des Mädchens nimmt auf ärztlichen Rat hin am Prozess nicht teil. Dirk Schmitz, Anwalt der Mutter, sagte, dass seine Mandantin seit der Tat selbst in psychiatrischer Behandlung sei. Es sei für die Frau nicht zumutbar, dass sich der mutmaßliche Täter und sie im Gerichtssaal begegneten, so Schmitz weiter. Der Vater des getöteten Mädchens erschien hingegen überraschend im Gerichtssaal.

Die Verhandlung vor dem Baden-Badener Landgericht ist auf insgesamt acht Tage angesetzt. Das Urteil wird Ende September erwartet. Der Mord an dem Mädchen hatte wegen der besonderen Grausamkeit für bundesweite Schlagzeilen gesorgt.

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