Das Autismuszentrum Mittelbaden ist für viele Autisten in der Region unverzichtbar. Die Nachfrage nach Therapien ist deutlich höher als das Angebot. Das Zentrum hat große Vorbilder.
Möglichst reizarm muss die Umgebung für Menschen mit Autismus sein. Lärm und zu viele Farben würden Autisten irritieren. Neben einem Bällebad gibt es im Autismuszentrum in Rastatt unter anderem auch einen Kreativraum, Bewegungsräume und Therapiezimmer.
Das Autismuszentrum Mittelbaden ist eine etwa 250 Quadratmeter große Wohnung. Die Einrichtung gibt es seit 15 Jahren. An vier Standorten in der Region werden rund 350 Menschen mit Autismus therapiert. Das Zentrum ist also das ganze Jahr über gefordert, nicht nur am 18. Juni, dem Autistic Pride Day.
Im Autismuszentrum Mittelbaden befindet sich in einem Raum ein Regal voll mit Gesellschaftsspielen, daneben Holzspielzeug für die ganz Kleinen. Auf Schreibtischen gibt es auch Laptops zum Erlernen logischer Strukturen mit Hilfe von Computern. Aber auch eine Küche gibt es im Autismuszentrum in Rastatt. Dort kann gemeinsam gekocht und so das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Ganz wichtig: Pausen. Autisten können Höchstleistungen erbringen, aber brauchen eben auch immer wieder mal Unterbrechungen.
Musk, Thunberg, Einstein: Therapieräume sind nach prominenten Autisten benannt
Die verschiedenen Räume im Autismuszentrum Mittelbaden tragen die Namen berühmter Autisten: So ist ein Raum nach Bill Gates benannt, ein anderer nach Greta Thunberg und wieder andere nach Albert Einstein und Elon Musk. Die Botschaft: Autisten sind vollwertige Mitglieder der Gesellschaft und durch nichts aufzuhalten.
Das Autismuszentrum Mittelbaden könnte doppelt so viele Klienten betreuen
Entstanden ist die Hilfe für Autisten aus einem kleinen Verein. Längst ist der Vereinsrahmen gesprengt und die Einrichtung zu einem Unternehmen angewachen, das aber nicht profitorientiert arbeitet. Es gibt trotz großzügiger Räumlichkeiten Wartelisten, die eine Laufzeit von etwa einem Jahr haben. Das Autismuszentrum Mittelbaden gibt es neben dem Standort in Rastatt auch noch in Achern, Offenburg und Freudenstadt. Insgesamt arbeiten in der gemeinnützigen GmbH etwa 130 Frauen und Männer.
Menschen, die von Autismus betroffen sind, können sich an das Autismuszentrum wenden. Dort bekommen Autisten und deren Angehörige neben Therapien und Begleitangeboten für die Freizeit auch umfangreiche Beratungsmöglichkeiten. Finanziert werden die Hilfsangebote von Behörden, wie beispielsweise den Sozialämtern.
Rico Stößer kam vor einigen Jahren auf den Verein zu, weil er als Autist selbst Hilfe brauchte. Dank entsprechender Therapien hat er inzwischen viel Selbstsicherheit gewonnen. Er ist im Autismuszentrum Mittelbaden mittlerweile Verwaltungsangestellter und glücklich, einen festen Beruf zu haben.