Überall Müll, Dreck und leere Flaschen, es stinkt - so hat Monika Hoffmann aus Bretten die Mietwohnung vorgefunden, nachdem ihr Mieter im Frühjahr verstorben war.
Vermieterin Monika Hoffmann aus Bretten-Büchig erlebt seit Monaten einen Albtraum. Wenn sie aus ihrer Wohnung geht, erwartet sie ein modriger Geruch. Der Grund: eine Messie-Wohnung direkt unter ihr. Die Wohnung hatte sie an einen Mann vermietet, der dort vor ein paar Monaten gestorben ist. Einige Tage lag er tot in der Wohnung. Monika Hoffmann fühlt sich jetzt allein gelassen mit all den Problemen, die dieser tragische Fall mit sich bringt.
Vermieterin: Messie-Wohnung ist seelische Belastung
Ohne ihren Glauben hätte Monika Hoffmann die letzten Monate wohl kaum überstanden: Als im Mai ihr Mieter verstorben war, hinterließ er eine Messie-Wohnung voller Unrat und Dreck. Die 73-jährige Wohnungseigentümerin muss sich jetzt mit den Folgen herumschlagen. Für sie ist das Ganze eine Riesenbelastung - sowohl psychisch als auch finanziell.
Mieter war alkoholkrank und einsam
Zwölf Jahre hatte der Mann in ihrer Wohnung gelebt, zuletzt war er wohl immer mehr vereinsamt. Die Wohnung ist komplett verwüstet: Leere Alkoholflaschen sind in der gesamten Wohnung verstreut, überall liegen Verpackungen und Müllsäcke. Fliesen und WC im Bad sind völlig verdreckt, in der Küche stapeln sich Essensreste, sogar in der Bratpfanne auf dem Herd liegen noch zwei Schnitzel.
Messie-Wohnung wochenlang versiegelt
Für Monika Hoffmann ist das alles kaum zu ertragen. Immer wieder hatte sie in der Vergangenheit Behörden auf die Probleme mit ihrem Mieter und der Mietwohnung aufmerksam gemacht. Erst nachdem zuletzt die Betreuerin gekommen war und den Mann tot in der Wohnung gefunden hatte, kam Bewegung in den Fall. Doch zunächst wurde die Messie-Wohnung für mehrere Wochen versiegelt, weil das Nachlassgericht nach den Erben suchte - vergeblich. In dieser Zeit durfte niemand die Wohnung betreten oder entrümpeln.
Kein Einzelfall, bedauert ein Sprecher vom Eigentümer-Verein Haus & Grund in Bretten: "Es gibt immer mehr Singlehaushalte. Teilweise leben dort Menschen ohne Kontakt zu Angehörigen. Wenn so ein Mieter stirbt, gibt es oft niemanden, der sich kümmert. Das ist ein großes Problem."
Eigentümer-Verein half Monika Hoffmann
Immerhin: Der Eigentümer-Verein half, dass die Wohnung in Bretten wieder entsiegelt wurde. Nun muss sich Vermieterin Monika Hoffmann mit den Folgen herumschlagen, denn neben den psychischen Belastungen bleibt sie auch auf dem finanziellen Schaden sitzen. Seit Mai bekommt sie keine Miete mehr.
Demnächst soll die Messie-Wohnung entrümpelt und gereinigt werden. Monika Hoffmann zählt dabei auch auf die Hilfe Freiwilliger. Vermieten will sie ihre Wohnung dann nur noch wochenweise - damit sie nicht wieder so einen Albtraum erleben muss.
Veronika Schröter ist Leiterin des Messie-Kompetenz-Zentrums in Stuttgart. Sie hilft Menschen, die das Messie-Syndrom haben. Die Therapeutin war in der SWR Landesschau zu Gast und erklärte ihre Arbeit: