Eine der beiden Glocken im Kirchturm der St. Bernhard in Maulbronn ist eigentlich aus Polen. Sie wurde im Weltkrieg gestohlen, um sie für die Waffenproduktion einzuschmelzen.
70 Jahre lang thronte die große Bronzeglocke im Kirchturm der Kirche St. Bernhard in Maulbronn. 500 Kilogramm Bronze, die im zweiten Weltkrieg konfisziert wurden, um sie einzuschmelzen. Von etwa 100.000 solcher Glocken haben nur wenige überlebt. Sie wurden nach dem Krieg in westdeutschen Kirchen aufgehängt.
Meistens ist das in Gemeinden passiert, die zu wenig Geld für neue Glocken hatten. So war es auch in Maulbronn. 1952 wurde die Glocke als sogenannte "Leihglocke" eingebaut. Wo sie ursprünglich mal her war, geriet in Vergessenheit.
Jetzt soll die alte Glocke wieder aus dem Kirchturm raus und an ihren Herkunftsort gebracht werden. Am Donnerstag ist es soweit. Dann wird sie mit einem Kran herausgehoben.
Anschließend kommt sie zurück in ihre ursprüngliche Heimat Sławianowo in Polen. Das die Glocke von dort kommt, konnte man anhand einer Inschrift herausfinden. Lange haben die Experten gerätselt, welchen Ort der lateinische Text bezeichnet. Viele Ortsnamen haben sich nach dem Weltkrieg verändert.
Projekt Friedensglocke bringt die Glocken zurück in ihre Heimat
Auf die Idee der Glockenrückführung kam ein Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Aus einer wurden mehrere und mittlerweile ein ganzes Projekt: "Friedensglocken für Europa".
Der Glockenbeauftragte der Diözese, Roman Schmid, hat sich mit den Geschichten der Glocken auseinandergesetzt und sich gemeinsam mit den Kirchen darum gekümmert, dass die Glocken zurückkehren können. Und auch für den Ersatz engagiert er sich.
Die neue Glocke in Maulbronn
Die neue Glocke steht schon im Kirchenraum und ist bereit zum Einbau, der am Donnerstag erfolgen soll.
Sie glänzt noch frisch und trägt passend zum Namen Friedensglocke zwei Tauben. Auf dem Schlagring ist eine Inschrift, die an die alte Glocke und ihre Geschichte erinnert.
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