Die Tigermücke kann mit einem Stich viele Krankheitserreger übertragen. Deshalb ist der Kampf gegen ihre Verbreitung besonders wichtig. Im Kreis Karlsruhe gelang es der KABS, die Tigermücke zurückzudrängen.
Schnaken, Mücken und Moskitos sind alle nervig. Besonders gefährlich ist aber die Tigermücke: Die aus Asien eingeschleppte Art kann mehr als zwanzig Krankheitserreger übertragen und verbreitet sich auch in Deutschland immer weiter. Die meisten Krankheiten sind aus den Tropen bekannt. Darunter das Dengue-, Gelbfieber- und das Zika-Virus. Man ist nie sicher vor der Tigermücke: Sie sticht sogar am Tag.
Der Kampf gegen die invasive Art ist besonders wichtig. Die KABS, die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, kämpft entlang des Rheins gegen Stechmücken jeder Art, auch gegen die Tigermücke. In Graben-Neudorf war ihr Kampf in den letzten Jahren besonders erfolgreich.
Reporter Felix Wnuck hat die Schnakenjäger bei ihrem Kampf gegen die Tigermücke begleitet:
So funktioniert der Kampf gegen die Tigermücken - auch im Kreis Karlsruhe
Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt in Graben-Neudorf (Kreis Karlsruhe). Vor fünf Jahren war das noch ganz anders: Im August 2019 wurde der KABS von einer Bürgerin aus dem Ortsteil Graben ein Exemplar einer Tigermücke zugesandt. Danach wurde die Art auf weiteren tausend Grundstücken in Graben-Neudorf nachgewiesen.
Deshalb haben die Schnakenjäger ihren Kampf gegen die Stechmücke verstärkt. Mit einem Giftcocktail gehen sie gegen die Larven der Stechmücken vor. Das Gift enthält laut KABS ein Protein, das die Mückenlarven am Verdauen hindert und schließlich tötet. Demnach schade das Gift nur den Stechmückenlarven, keinen anderen Lebewesen.
KABS: Kampf gegen Tigermücken erfolgreich
Mit Sprühflaschen bewaffnet gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aktionsgemeinschaft von Haus zu Haus und versprühen gezielt in den Gärten ihr Gift. Dabei wird jede noch so kleine Pfütze beachtet. Schnakenjäger Roman Szabo betont, dass jeder Hausbesitzer Maßnahmen gegen die Verbreitung der Tigermücke ergreifen könne.
Hoffnung auf Ausrottung in Graben-Neudorf
Die Maßnahmen scheinen zu funktionieren - zumindest in Graben-Neudorf, berichtet Artur Jöst von der KABS.
Eine langfristige Ausrottung sei nur möglich, wenn alle bei der Schnakenbekämpfung mitmachten, so Jöst. Der Biologe ist ein Tigermückenjäger der ersten Stunde. Er begleitet den Kampf gegen die Mücke auch wissenschaftlich. Schon vor Jahren hatte die KABS erste Exemplare der Mücke entlang der Rheintalautobahn A5 entdeckt. Gleichzeitig begann die KABS, die invasive Art zu bekämpfen. Die ersten Tigermücken hatten sich speziell entlang der Autobahn ausgebreitet. Deshalb gehen Mückenexperten davon aus, dass sie als blinde Passagiere in Fahrzeugen über die Alpen gekommen sind.
Erste Tigermücken kamen 2007 nach Deutschland
In Deutschland wurde die Asiatische Tigermücke das erste Mal im Jahr 2007 nachgewiesen. Im Spätsommer des Jahres 2014 wurde in Freiburg eine erste brütende Tigermückenpopulationen gefunden. Neben Graben-Neudorf wurden Populationen der Mücke seitdem in der Region auch in Karlsruhe, Heidelberg oder in Germersheim nachgewiesen und bekämpft.
Noch keine Tropenkrankheiten in Deutschland übertragen
Obwohl Tigermücken eine ganze Reihe von Tropenkrankheiten übertragen können, ist in Deutschland bislang noch kein Fall einer autochtonen, also vor Ort übertragenen Krankheit bekannt geworden, wie das Landesgesundheitsamt berichtet. Experten gehen aber davon aus, dass dies beispielsweise beim Dengue-Fieber nur eine Frage der Zeit sein könnte.
So werden Tigermücken auch in Teilen Frankreichs für das Auftreten von Dengue-Fieber verantwortlich gemacht. Weil das Fieber bereits im Elsass als autochtoner Fall nachgewiesen wurde, gehen Experten vom Berliner Robert Koch-Institut davon aus, dass es in nächster Zeit auch rechtsrheinisch auftreten könnte.
Draußen Sitzen geht nicht mehr Mücken verderben Gastronomen in Karlsruhe die Saison
Gerade in Biergärten fühlen sich die Mücken wohl. Für Gastronomen in Karlsruhe ein Albtraum, denn zur besten Biergartenzeit bleiben die Gäste aus.