Anwohner sind verärgert

Lärm und Dreck: Krähen sorgen in Karlsruhe für Ärger

Stand
Autor/in
Henning Mohr

In den Platanen und in anderen Bäumen der Stadt Karlsruhe nisten viele Krähen. Das finden nicht alle Bürger gut, manche sind verärgert.

Jetzt, wenn das Laub vieler Bäume noch nicht so dicht ist, sind die Nester in den Bäumen gut zu erkennen. Im Vorbeilaufen stört das Krächzen der Vögel nicht. Aber man kann sich gut vorstellen, dass es schwierig wird, wenn man ihren "Gesang" länger aushalten muss. Krähen gehören übrigens tatsächlich zu den Singvögeln.

Der Lärm ist das eine, der Dreck das andere

"Wir waschen und putzen jeden Tag, und nach fünf Minuten ist es wieder schmutzig"

Für Abdul Majid Yaqubi sind die Vögel inzwischen ein echtes Problem. Die Krähen nisten in den Bäumen vor seinem Restaurant in der Kaiserallee. Viele Gäste wollen nicht mehr im Biergarten sitzen, weil sie von den Hinterlassenschaften der Vögel getroffen werden. Da hilft es wenig, dass sowas angeblich Glück bringt.

Abdul Majib Yaqubi Besitzer Restaurant Sangam in Karlsruhe
Restaurantbesitzer Abdul Majib Yaqubi ärgert sich über die Krähen in der Kaiserallee

NABU: Rabenvögel haben nicht mehr genug freien Lebensraum

Der Stadt Karlsruhe ist das Problem bekannt. Man arbeite an einem Konzept, heißt es, will sich aber auf unsere Nachfrage nicht äußern. Auch der Naturschutzbund kennt die Schwierigkeiten. Die Vögel hätten nicht mehr genug freien Lebensraum, würden sich deshalb in den Siedlungsbereich zurückziehen und dort nisten, sagt der Vorsitzende der NABU-Gruppe in Karlsruhe Artur Bossert.

"Das ist ein natürlicher Vorgang"

"Krähen-Hotspots" am Alten Flugplatz Karlsruhe und am Bahnhof Durlach

Das Problem sind weniger die Rabenkrähen, eher die Saatkrähen, da sie in Kolonien nisten. Laut Bossert gibt es mehrere kleine und zwei große "Hotspots" der Krähen: die Bahnlinie am Alten Flugplatz und die Haltestelle Auerstraße in Durlach in der Nähe des Bahnhofs. Dort schätzt Bossert die Kolonie auf 40 bis 50 Nester.

Die Möglichkeiten sind begrenzt

Sowohl Rabenkrähen als auch Saatkrähen sind geschützt. Man könne nur versuchen, die Bäume entsprechend zurückzuschneiden, so Bossert, aber auch das ginge nur außerhalb der Brutzeit und mit Genehmigung der Behörden.

"Es ist eben so, dass die Natur dynamisch ist. Wir stellen enorme Wanderungs-Bewegungen fest"

Letztendlich werde man die Krähen als Nachbarn tolerieren und damit umgehen müssen. So wie mit Witterungseinflüssen, meint Artur Bossert.

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