Nach der Rückkehr einer Ettlinger Schülergruppe aus Israel hat der Karlsruher Landrat das Auswärtige Amt kritisiert. Das Landratsamt hatte die erfolgreiche Rückholaktion organisiert.
In der Nacht auf Mittwoch ist eine elfköpfige Schülergruppe mit zwei Lehrkräften einer Berufsschule aus Ettlingen (Kreis Karlsruhe) wohlbehalten aus Israel zurückgekehrt. Nach der Rückkehr übte der Karlsruher Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) Kritik am Auswärtigen Amt in Berlin. Man sei auf sich allein gestellt gewesen, so Schnaudigel. Das Landratsamt hatte gemeinsam mit Kontakten aus Israel die Rückholaktion organisiert.
Landrat aus Karlsruhe vermisst schnelle Reaktion
Landrat Schnaudigel kritisierte den Umgang des Auswärtigen Amtes mit der Situation in Israel. Eine brauchbare Unterstützung von offizieller Seite habe man nicht erhalten, obwohl in dieser Lage eine schnelle Reaktion die einzige sichere Lösung gewesen wäre, so Schnaudigel gegenüber dem SWR.
Das Landratsamt Karlsruhe hatte nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel einen Krisenstab gegründet, um die Ettlinger Schülergruppe aus der Partnerregion des Landkreises Sha´ar HaNegev in der Nähe des Gazastreifens zurück nach Deutschland zu holen. Der Krisenstab habe Reisebüros engagiert, Flüge gebucht und einen Bus organisiert, so Landrat Schnaudigel.
Israel: Ärger über fehlende Rückholflüge nach Deutschland
Man habe ständig beim Auswärtigen Amt in Berlin angerufen. Dort sei zunächst auf Linienflüge verwiesen worden, obwohl die Lufthansa ihre Flüge frühzeitig eingestellt hatte, so Landrat Schnaudigel im Gespräch mit dem SWR. Andere Länder hätten ihre Bürgerinnen und Bürger ausgeflogen, nicht aber Deutschland. Eltern und Mitarbeiter des Landratsamts seien deswegen sehr verärgert gewesen, so Schnaudigel weiter.
Schließlich habe es ein Angebot aus Berlin gegeben, die Gruppe mit Bussen nach Amman in Jordanien zu bringen. Darauf habe das Landratsamt wegen unsicherer Betreuung und der schwierigen Weiterreise verzichtet.
Austauschprogramm mit Israel Schülergruppe aus Ettlingen sicher zu Hause angekommen
Die Schülerinnen und Schüler aus Ettlingen, die aus Israel ausgeflogen wurden, seien sicher wieder bei ihren Familien angekommen. Das hat das Landratsamt Karlsruhe mitgeteilt.
Eine weitere Schülergruppe aus Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) saß ebenfalls in Israel fest. Sie kehrten über Island wieder nach Deutschland zurück.
Schülergruppe von Israel nach Antalya geflogen
Der Krisenstab organisierte für die Gruppe schließlich Linienflüge nach Antalya in der Türkei. Von dort flogen die Schülerinnen und Schüler in der Nacht auf Mittwoch nach Stuttgart und wurden mit Bussen nach Ettlingen gebracht.
Landratsamt will Rückholaktion aus Israel aufarbeiten
Gleichzeitig bedankte sich Landrat Christoph Schnaudigel ausdrücklich bei der Regionalverwaltung in Israel, beim Krisenstab im Landratsamt, bei der Deutschen Flugsicherung und bei der Notfallseelsorge Karlsruhe. Sie alle hätten mitgeholfen, die Schülerinnen und Schüler zurück nach Deutschland zu bringen.
Man werde die Arbeit der vergangenen Tage zusammenfassen und aufarbeiten, kündigte der Karlsruher Landrat an. Kritik wolle man dann auch an andere Institutionen weiterleiten.
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