Angesichts einer Finanzierungslücke in Millionenhöhe schlagen Karlsruher Krankenhäuser Alarm. Sie fürchten Einschränkungen in der Versorgung, sollte es keine Unterstützung vom Bund geben.
Den Karlsruher Krankenhäusern fehlen im laufenden Jahr rund 67 Millionen Euro. Das Städtische Klinikum und die ViDia-Kliniken Karlsruhe sowie das SRH-Klinikum Karlsbad fordern kurzfristige finanzielle Unterstützung von Bund. Sonst drohen nach Angaben der Verantwortlichen spürbare Einschränkungen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten.
SWR Reporter Mathias Zurawski zur Lage der Kliniken in Karlsruhe
Situation in den Krankenhäusern spitzt sich weiter zu
Bereits im vergangenen Herbst haben die Kliniken Alarm geschlagen. Nach Alarmstufe rot sei die Farbe jetzt dunkelrot, sagte der kaufmännische Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe, Markus Heming, am Mittwoch. Die wirtschaftliche Situation habe sich in den vergangenen Monaten weiter zugespitzt. Die Krankenhäuser fordern schnelle finanzielle Hilfen von der Politik und ein klares Bekenntnis zur Wahrung der Gesundheitsversorgung in der Region.
Tariferhöhung und Energiekosten belasten Kliniken
Die erwartete Tariferhöhung im öffentlichen Dienst reißt jetzt schon ein Loch in die Rechnung der Kliniken. Die Karlsruher Krankenhäuser erwarten rund 43 Millionen Euro höhere Kosten durch den anstehenden Tarifabschluss. Nicht gedeckte Energiekosten schlagen mit neun Millionen zu Buche, dazu kommen weitere 15 Millionen Euro für höhere Sachkosten.
Im Fall des Städtischen Klinikums Karlsruhe müsste das Defizit von der ohnehin stark belasteten Stadt getragen werden. Diese Kosten zu tragen sei jedoch keine städtische Aufgabe, sondern vor allem Aufgabe der Bundespolitik, betonen die Krankenhausvertreter.
Finanzielle Ausstattung der Kliniken weiter verschlechtert
Frühere Appelle seien verpufft, so die Verantwortlichen. Trotz der Warnungen habe sich die Situation in den vergangenen Monaten sogar weiter verschlechtert. So sei etwa die Vergütung von Fallpauschalen zu Lasten der Krankenhäuser gesenkt worden, wodurch wichtige Einnahmen entzogen wurden. Es sei dringend notwendig, im Vorfeld der geplanten Krankenhausreform die finaziellen Rahmenbedingungen zu verbessern und die Situation der Klinken zu stabilisieren.
Sollte sich die finanzielle Schieflage der Krankenhäuser weiter zuspitzen, dann drohen nach den Angaben spürbare Folgen für die Patientinnen und Patienten. Dann, so der Geschäftsführer des SRH-Klinikums in Karlsbad, Jörg Schwarzer, könnte die Versorgung wie zuletzt in Kinderkliniken möglicherweise nicht aufrechterhalten werden.