Die vorhergesagte Wetterlage bereitet Sorgen

Interview zum Erdrutsch in Gaggenau: Noch keine Entwarnung!

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Dominik Ehret, Referatsleiter beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Freiburg, hat am Mittwoch den abgerutschten Hang in Gaggenau untersucht. Fazit im SWR-Interview: Gefahr besteht weiter.

SWR: Herr Ehret, Sie waren beim Hangrutsch in Gaggenau. Was haben Sie dort gesehen?

Ehret: Die Situation war folgende, dass dieser Hangrutsch teilweise mit Planen abgedeckt war. Vom Technischen Hilfswerk wurden bereits in den vergangenen Tagen Drainagerohre verlegt und in der vergangenen Nacht auch ein Großteil der abgerutschten Erdmassen abgetragen. Insgesamt 25 Lkw-Fuhren, wurde uns gesagt. Wir haben gesehen, dass im oberen Bereich nach wie vor Wasser in der Rutschung austritt und dass sich wenige Meter unterhalb des Wohnhauses in der Rotenfelser Straße eine sehr steile Abrisskante befindet. Deshalb muss befürchtet werden, dass aufgrund der angekündigten Niederschläge weitere Erdmassen abrutschen und eben deshalb eine Gefahr für das Wohngebäude besteht.

Portraitbild von Geologe Dominik Ehret

Es wurde angekündigt, dass die Messungen des THW eingestellt werden sollen. Warum?

Diese Messungen sollen aus Arbeitsschutzgründen noch solange fortgeführt werden, bis die jetzt noch beschlossenen Maßnahmen, also noch eine weitere Drainage zu verlegen und den kompletten Rutschbereich mit einer großen Plane abzudecken, abgeschlossen sind. Danach können sie eingestellt werden, weil durch die Messungen der Hang nicht aufgehalten werden kann. Die Gebäude sind evakuiert, die müssen auch evakuiert bleiben, insofern besteht keine Notwendigkeit mehr, dass da das Technische Hilfswerk permanent vor Ort ist.

Wie schätzen Sie denn im Moment die Gefahr ein, dass die Erde weiter abrutscht?

Etwa zweieinhalb bis drei Meter unter der ehemaligen Geländeoberfläche, tritt nach wie vor Wasser aus. Das Erdreich ist dort sehr breiig, sehr weich. Das Wasser wird so gut es geht durch Drainagerohre jetzt gefasst und abgeleitet aus dem Hang. Oberhalb befindet sich die Hauptabrisskante, dieses ist etwa 80 Grad steil. Man sieht, dass in den Randbereichen weitere Erdschollen schon mit Spalten durchzogen sind und wo die Gefahr besteht, dass die wieder nachrutschen, insbesondere wenn weiteres Wasser in die Abrisskante gelangt.

Die Gefahr ist also noch nicht gebannt?

Nein, es sind ja für die nächsten Tage stärkere Niederschläge angekündigt, wo sicherlich noch mal einige Zehner-Liter pro Quadratmeter bis zum Wochenende kommen sollen. Und da das Wasser mit eine Hauptursache bei dieser Rutschung gespielt haben dürfte, sind jetzt eben alle Bestrebungen das Wasser möglichst fernzuhalten. Also dass kein Niederschlag, kein Oberflächenwasser in die Rutschung gelangt. Und dass das Wasser, was austritt aus dem Erdreich, dass das direkt abgeleitet wird.

Kann man den Hang jetzt abstützen, oder muss man warten, bis das Wetter besser wird?

Grundsätzlich muss eine Abstützung vorgenommen werden und muss dieser Hang wieder aufgebaut werden. Das kann jetzt nicht sofort passieren. Dazu sind noch Erkundungsmaßnahmen durchzuführen. Diese müssen aber von den Anwohnern beauftragt werden.

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