1.000 Wohnungen auf der Kippe

Insolvenz der Gröner Group: Zweifel an "Greenville" in Karlsruhe werden größer

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Autor/in
Rebekka Plies
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Mathias Zurawski
Mathias Zurawski

Das lange Warten auf rund 1.000 neue Wohnungen im Norden von Karlsruhe und ein Ende ist nicht in Sicht. Nach der Insolvenz eines Gröner-Unternehmens werden Zweifel an der Realisierbarkeit lauter.

Der Hauptausschuss des Gemeinderats Karlsruhe diskutierte am Dienstag den Stillstand auf dem sogenannten C-Areal im Norden der Stadt. Von ursprünglich 1.000 neuen Wohnungen des Projekts "Greenville" ist weiterhin nichts zu sehen. Nach der Insolvenz der Gröner Group GmbH werden die Zweifel an der Realisierung des Vorhabens nun noch größer.

Darum geht es:

Das bedeutet die Insolvenz der Gröner Group GmbH für Karlsruhe

Die Gröner Group GmbH hat am 1. November Insolvenz am Amtsgericht Leipzig beantragt. Erst im Sommer war die GmbH aus der Gröner AG als eine von zwei Gesellschaften hervorgegangen und fungierte seitdem als Finanzverwaltung des Unternehmensnetzwerks. Eine zweite Gesellschaft - die CG Group GmbH - ist für die Realisierung von großen Bauprojekten zuständig, unter anderem auch in Karlsruhe.

Das operative Geschäft der Gröner Unternehmensgruppe wird also unverändert fortgeführt. Laufende Bauprojekte sind von der Insolvenz nicht betroffen.

Die Gröner Group betont, dass die Insolvenz keine Auswirkungen auf Bauprojekte habe, beispielsweise auf Projekte der CG Elementum in Karlsruhe. In Karlsruhe ist das Unternehmen mit dem Bauvorhaben "Greenville" sowie in der Rheinstraße und der Gablonzerstraße im Westen der Stadt aktiv. Bei allen Gröner-Projekten in Karlsruhe herrscht seit geraumer Zeit Stillstand.

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FDP und Freie Wähler fordern Stadt zum Handeln auf

Die FDP und die Freien Wähler im Karlsruher Gemeinderat fordern die Stadt in einem Antrag dazu auf, das C-Areal von CG Elementum zu kaufen und den geplanten Wohnungsbau voranzubringen. Petra Lorenz von den Freien Wählern sagte gegenüber dem SWR, dass man nach der Insolvenz der Gröner Group GmbH mit einem Dominoeffekt rechnen müsse, der auch Auswirkungen auf Karlsruhe und das hier agierende Unternehmen CG Elementum haben könnte. Darauf müsse die Stadt vorbereitet sein.

Die Stadt muss das Risiko bei Großprojekten besser streuen und sich frühzeitig mehr Partner für die Realisierung suchen.

Durch die finanziell schlechte Lage der Stadt Karlsruhe sei ein Erwerb des Geländes zwar herausfordernd, es gebe aber eine Perspektive mit möglicher Refinanzierung, wenn das große Gelände aufgeteilt und von mehreren Investoren bebaut würde, so Lorenz weiter. Die Stadt dürfe sich nicht von einer drohenden Pleite des Projektunternehmens überraschen lassen.

Gemeinderat Karlsruhe: Festhalten an bisherigem Planungsvorhaben

Der Antrag der FDP und der Freien Wähler sowie die entsprechende Stellungnahme der Stadt wurde im Hauptausschuss des Gemeinderats lediglich wenige Minuten lang behandelt. Stefan Noé von der FDP wies erneut darauf hin, dass es ein großes Ärgernis sei, dass der Wohnungsbau in Karlsruhe nicht vorankomme.

Es ist gut, dass weiterhin Gespräche stattfinden, trotzdem müssen Alternativen geprüft werden.

Die Grünen betonten, es sei das Wichtigste, neuen Wohnraum zu schaffen. Am besten wäre, wenn das zuständige Unternehmen CG Elementum die eigenen Planungen weiter fortsetze, so Clemens Cremer (Grüne).

Alle anderen müssten wieder bei Null anfangen.

Man hoffe weiter darauf, dass das Projekt "Greenville" zügig umgesetzt werde, so der Grünen-Stadtrat im Hauptausschuss. Ein Erwerb des Areals müsse zunächst auf die finanziellen Möglichkeiten der Stadt hin geprüft werden.

Bauprojekt Greenville in Karlsruhe verzögert sich weiter
Große grüne Werbebanner von CG Elementum liegen zusammengeknüllt hinter dem Bauzaun

Stadt Karlsruhe: Keine Auswirkungen auf Gespräche mit CG Elementum

Die Stadtverwaltung betont, dass sich durch die Insolvenz der Gröner Group an den Gesprächen und Bauvorhaben in Karlsruhe zunächst nichts verändere, da das Tochterunternehmen CG Elementum zuständig sei.

Die Stadt Karlsruhe wird ihre regelmäßigen Koordinierungsgespräche zur Realisierung des Baugebiets [...] fortführen.

Man beobachte die Situation aufmerksam und stehe weiterhin im Austausch mit dem Unternehmen. Ein (Teil-)Verkauf der verbliebenen Fläche stehe derzeit nicht zur Diskussion, so die Stadt Karlsruhe gegenüber dem SWR.

Endloses Warten auf Wohnbauprojekt "Greenville" in Karlsruhe

Teilverkäufe, vorbereitende Maßnahmen, aber keine genehmigten Bauanträge. Das ist seit Jahren der Stand rund um das C-Areal und das geplante Wohnbauprojekt "Greenville". Ursprünglich waren Wohnungen für über 3.000 Menschen versprochen worden. Der Bund hatte das Filetstück am Rande des alten Karlsruher Flugplatzes verkauft.

Den Zuschlag bekam im Frühjahr 2014 nicht - trotz Gebots - die Stadt, sondern das Immobilienunternehmen GEM des späteren Gröner-Geschäftspartners und KSC-Vizepräsidenten Martin Müller. Später übernahm CG Elementum das Areal als Projektentwickler. Von Verantwortlichen im Rathaus wurde das Projekt damals als größtmögliche Chance für die Wohnraumentwicklung gelobt.

So sah das C-Areal vor zwei Jahren aus und so sieht es heute aus.
So sah das Baugelände im November 2022 aus (links) und so sieht es im Februar 2024 (rechts) aus.

Zweifel an der Realisierbarkeit oder der finanziellen Tragfähigkeit des Projekts gibt es bereits seit Monaten. Die Beteiligten haben in der Vergangenheit mehrfach versucht, sie durch knappe Zwischenstandsmeldungen abzufedern. Die einst prognostizierte Umsetzung ab Frühjahr 2024 trat nicht ein, die "Realisierung ca. 2026", wie zwischenzeitlich auf der Webseite der CG Elementum benannt, rückt derzeit in weite Ferne.

Gröner im Rechtsstreit mit Stadt Karlsruhe und Karlsruher SC

Am Landgericht Karlsruhe sind derzeit mehrere Verfahren gegen Teile des Gröner-Netzwerks anhängig. Zum einen hat Fußball-Zweitligist Karlsruher SC Klage gegen den ehemaligen Hauptsponsor CG Elementum eingereicht. Der Verein wirft dem Tochterunternehmen des Immobilienunternehmers Gröner vor, Sponsorengelder in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro nicht gezahlt zu haben.

Zum anderen gibt es einen Rechtsstreit zwischen der Stadt Karlsruhe und Gröner rund um die Keramikmanufaktur Majolika. Dabei soll es um ausstehende Mietschulden gehen. Gröner hatte mit der Stadt über ein Zukunftskonzept für die Majolika verhandelt. Das Vorhaben scheiterte.

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