Maßnahme gegen irreguläre Migration

Hier noch Deutschland - da schon Frankreich: Wie Grenzkontrollen in Lauterburg ankommen

Stand
Autor/in
Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe

Ab nächster Woche soll es an den deutschen Grenzen Kontrollen geben - und damit auch in Lauterburg. Wie sehen das die Menschen vor Ort? Ein Stimmungsbild.

Auf der einen Seite noch Deutschland - ein paar Meter weiter schon Frankreich. Zu erkennen ist der genaue Grenzverlauf in Lauterburg im Nordelsass nur an einem Stein am Straßenrand, der teilweise von Efeu bewachsen ist.

Grenzstein an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich in Lauterburg.
Auf der einen Seite ist ein D für Deutschland eingeschlagen, auf der anderen ein F für Frankreich.

Nach einem Beschluss von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sollen ab Montag vorerst wieder Grenzkontrollen an allen deutschen Landesgrenzen vorgenommen werden. Damit ist auch die deutsch-französische Grenze bei Lauterburg betroffen.

Die Gründe dafür sind laut Faeser neben der Begrenzung der irregulären Migration auch der Schutz der inneren Sicherheit vor den aktuellen Bedrohungen durch islamistischen Terrorismus und vor grenzüberschreitender Kriminalität.

An den Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich wurde in diesem Jahr schon während der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Spiele kontrolliert. Diese Kontrollen sollten eigentlich zum 30. September auslaufen.

Restaurantbesitzer freut sich über Kontrollen in Lauterburg

Jetzt kommt es doch anders, auch in Lauterburg. Auswirkungen könnte das vor Ort etwa auf den alten Zollpavillon haben, vermutet zumindest der Inhaber des Restaurants, Akif Iyigüven. Er betreibt dort seit sechs Jahren ein Restaurant mit einem kleinen Zollmuseums-Raum. Iyigüven freut sich zunächst einmal über die geplanten Grenzkontrollen. Er erhofft sich dadurch unter anderem mehr Sicherheit für sein Restaurant.

Denn pro Jahr - so berichtet der Gastronom - gebe es dort etwa drei Einbrüche. Alleine der letzte Einbruch habe einen Schaden von 70.000 Euro verursacht. Dass die Einbrüche mit der Grenznähe zusammenhängen, davon ist Iyigüven fest überzeugt.

Zollpavillon in Lauterburg - heute ein Restaurant
Akif Iyigüven ist der Inhaber des gleichnamigen Restaurants Zollpavillon in Lauterburg.

Außerdem sieht Iyigüven kurzfristig das Potenzial neuer Kunden für sein Restaurant in Menschen, die an der Grenze sowieso kurz anhalten müssten, erklärt er. Langfristig hat er aber auch Bedenken: Auf Nachfrage des SWR erklärt er, er befürchte, der Zoll könne seinen alten Zollpavillon wieder zurückwollen. Damit würde er seine Räumlichkeit verlieren.

Der Zollpavillon in Lauterburg war von 1945 bis 1985 noch für Kontrollen an der Grenze besetzt.
Für die Gemeinde Lauterburg sind Zollbeamte und Grenzkontrollen auch abseits von Corona keine Unbekannten. Von 1945 bis 1985 war der Zollpavillon schließlich noch besetzt, bevor er dann geschlossen wurde.

Gemischte Gefühle beim Thema Grenzkontrollen

Auch Mathias Jaberg, der aktuell Urlaub in der Grenzregion macht, blickt mit gemischten Gefühlen auf die anstehenden Kontrollen. Auf der einen Seite seien diese gut im Kampf gegen illegale Einwanderung und Kriminalität - auf der anderen Seite verstehe er aber auch die Bedenken der Pendler aus der Region, die immer wieder über die Grenze fahren.

Mathias und Michaela Jaberg sind im Urlaub in der Grenzregion - die anstehenden Kontrollen finden sie größtenteils gut.
Mathias und Michaela Jaberg sind im Urlaub in der Grenzregion - die anstehenden Kontrollen finden sie größtenteils gut.

Eine Radlergruppe aus dem Raum Karlsruhe stimmt ihm da zu. Grundsätzlich halte man die Kontrollen für sinnvoll, heißt es aus der Gruppe - nur nicht unbedingt zwischen Deutschland und Frankreich. "Die Ostseite, die sollte man wieder mehr kontrollieren", sagt etwa ein Mann aus der Gruppe.

Gegen die Kontrollen ist eine Französin aus Lauterburg. Sie findet: Die Kontrollen geben ein schlechtes Bild von Europa ab - für sie steht das der Idee der europäischen Freundschaft entgegen. Zudem befürchtet sie Wartezeiten für Grenzgänger, die etwa in Deutschland arbeiteten, führt die Frau weiter aus. Das habe man bereits während der Corona-Pandemie beobachtet.

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