Es ist der schwärzeste Tag in der Geschichte von Pforzheim. Am 23. Februar 1945 sterben bei einem Luftangriff britischer Bomber fast 18.000 Menschen - ein Viertel der damaligen Einwohnerschaft.
Im Februar 1945 verwandelte sich Pforzheim in ein Trümmermeer. Präsent ist das Thema schon seit Wochen in der Innenstadt. 20 Bildtafeln zeigen die Trümmerlandschaft an der jeweiligen Stelle nach der Bombennacht. Um an den Abend vor 78 Jahren zu erinnern, an dem Pforzheim für immer sein Gesicht veränderte, finden rund um den 23. Februar zahlreiche Gottesdienste, Friedensgebete, Lesungen und Konzerte statt.
Viele Gedenkveranstaltungen in Pforzheim
Das Kommunale Kino zeigt historische Filmaufnahmen, Schüler präsentieren Poetry Slam zum Thema Frieden, ein Trümmercafé serviert Gerichte aus Kriegszeiten.
Am Gedenktag selbst findet das traditionelle Gedenken auf dem Hauptfriedhof statt. Auf einer "Lichterinsel" im Hof des Kulturhauses Osterfeld singen Chöre Friedenshymnen, Jugendliche tragen Gedichte vor. An einer musikalischen Abendandacht in der Schlosskirche wirken unter anderem der Motettenchor und Oratorienchor mit.
Lichtermeer auf dem Marktplatz und Glockengeläut
Am Abend findet auf dem Marktplatz die offizielle Gedenkveranstaltung mit Lichtermeer und dem interreligiösen Segen statt. Ein Geflüchteter aus der Ukraine berichtet von seinen Erlebnissen. Von 19:50 Uhr bis 20:10 Uhr – zu dieser Zeit fand der Luftangriff statt – läuten alle Pforzheimer Kirchenglocken.
Die Veranstaltungen auf dem Hauptfriedhof und auf dem Marktplatz werden im Livestream übertragen. Den Zugang sowie einen Flyer mit allen Veranstaltungen gibt es hier.
Diskussion um Demo gegen Neonazis
Erneut will am Gedenktag der rechtsextreme "Freundeskreis für Deutschland" auf dem Wartberg am Stadtrand mit bis zu 80 Teilnehmern eine "Fackelmahnwache" abhalten. Wie in jedem Jahr veranstaltet die vor allem von Gewerkschaften und Kirchen getragene "Initiative gegen Rechts“ am Nachmittag eine Protestkundgebung in der Innenstadt.
In diesem Jahr zeigten sich die Veranstalter empört darüber, dass die Demo nicht – wie schon in früheren Jahren – ins offizielle Programm aufgenommen wurde. Eine Mehrheit des Gemeinderats hatte dies abgelehnt. Begründung: man halte das Aufeinandertreffen von Rechten und Linken für zu gefährlich.
Auseinandersetzungen bei Demos in der Vergangenheit
In der Vergangenheit schlossen sich dem Protestzug regelmäßig auch Linksautonome an, die im Anschluss ihre eigene Demo veranstalteten, die vom Hauptbahnhof auf den Wartberg führte bis in Hörweite der "Mahnwache".
Dort kam es schon mehrfach zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die auch dieses Jahr wieder mit starken Kräften vor Ort ist. Der Versammlungsort der Rechten wird Polizeiangaben zufolge hermetisch abgeriegelt, um ein Zusammentreffen beider Seiten zu verhindern. Für ein Verbot der "Mahnwache", wie von mehreren Seiten immer wieder gefordert, sieht die Stadt nach wie vor keine gesetzliche Handhabe.