Nach dem Erdrutsch im Gaggenauer Stadtteil Michelbach sind vier Häuser am Hang weiter unbewohnbar. Einsatzkräfte haben den Hang mit Sandsäcken gesichert und befürchten neuen Regen.
Die Anspannung im Gaggenauer Stadtteil Michelbach (Landkreis Rastatt) ist immer noch groß. Nach dem Erdrutsch an einem Hang am Sonntag ist weiter unklar, wann die Bewohner wieder in ihre vier Häuser zurückdürfen. Zunächst war von drei evakuierten Häusern die Rede. Für die nächsten Tage ist weiterer Regen in Gaggenau vorhergesagt. Die Gefahr sei noch nicht gebannt, teilte die Stadt am Mittwochnachmittag mit.
25 Lkw mit Erde in Gaggenau abtransportiert
"Alles Menschenmögliche wurde getan", so der Einsatzleiter der Feuerwehr Gaggenau, Nicolas Faber. Am Mittwoch haben Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) abgerutschtes Erdmaterial abgetragen. 25 Lkw-Ladungen seien zusammengekommen. Auch ein Experte vom Landesamt für Geologie war vor Ort. Außerdem wurden große Sandsäcke, sogenannte Bigpacks, zum Schutz der Häuser aufgestellt. Damit sollen die Häuser geschützt werden.
Das große Loch am Hang wurde wieder mit grauen Planen abgedeckt, um es vor neuem Regen zu schützen. Beim Haus, das oberhalb des Hangs steht, ist laut Stadt die Standfestigkeit nicht gewährleistet. Auch deswegen wird der Hang mit einem sogenannten Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) überwacht. Das Laser-System misst und dokumentiert kleinste Bewegungen.
SWR Aktuell hat am Dienstag eine Bewohnerin, die ihr Haus verlassen musste, getroffen:
Bürgermeister von Gaggenau wagt keine Prognose nach Erdrutsch
Wann die Menschen wieder in ihre Häuser zurück können, ist völlig offen. "Ob das eine Woche ist, zwei Wochen oder schlimmstenfalls auch länger, da wird Ihnen im Moment keiner eine verbindliche Aussage geben", sagt der Gaggenauer Bürgermeister Andreas Paul (CDU). Er rechnet in den nächsten Tagen mit neuem Regen. Daher könne die Situation nicht eingeschätzt werden. Paul hofft auf Gutacher, "die uns sagen, wie wir weiter vorgehen."
Wie geht es weiter für die Bewohner in Gaggenau-Michelbach?
Alle sieben Betroffenen seien bei Bekannten und Verwandten untergekommen, teilte die Feuerwehr mit. Die Stadt will bei der Suche nach alternativen Unterkünften unterstützen, sollte sich das Ganze in die Länge ziehen.
Wie es weitergeht, kann auch der Gaggenauer Feuerwehrkommandant Nicolas Faber nicht einschätzen. Aktuell könne keiner sagen, wie gefährlich es wirklich ist. "Wir können nicht in den Berg reinschauen", sagte er am Mittwoch dem SWR. Bei dem Erdrutsch am Sonntag wurde niemand verletzt. Wie die Feuerwehr Gaggenau mitteilte, sind rund 600 Kubikmeter Erde von einem schrägen Hang abgerutscht.
Bewohnerin steht nach Erdrutsch unter Schock
Unter den Betroffenen ist auch Rosetta Gagliardi. Sie ist erstmal bei einer Nachbarin untergekommen und steht noch immer unter Schock. "Ich lag auf der Couch und auf einmal gab es einen richtigen Knallerschlag", berichtet sie. "Erst habe ich gedacht, es donnert. Und dann bin ich gleich um die Ecke und habe den Hang gesehen." Sofort alarmierte sie die Feuerwehr, die innerhalb von fünf Minuten vor Ort war. Seitdem war sie nicht mehr in ihrer Wohnung.
Regen wahrscheinlich als Ursache
Die genaue Ursache für den Hangrutsch ist noch unklar. Bürgermeister Andreas Paul geht aber davon aus, dass der Regen der vergangenen Tage und Wochen dafür verantwortlich ist. In diesem Bereich sei es schon immer feucht gewesen, so Paul. "Da muss sich Schichtenwasser gebildet haben und dann ist das Erdreich abgerutscht."
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