Lebensgefahr in wenigen Minuten

Karlsruher Feuerwehr warnt vor dünnen Eisflächen

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Autor/in
Greta Hirsch
SWR-Redakteurin Greta Hirsch Autorin Bild

Gefrorene Seen sind im Winter wunderschön, aber extrem gefährlich. Was tun, wenn ein Mensch durchs Eis bricht? Die Karlsruher Feuerwehr gibt Tipps, die im Notfall Leben retten.

Der Glitzer, der sich mit der dünnen Eisschicht auf den See der Günther-Klotz-Anlage legt, versprüht seinen ganz eigenen Charme. Ständig bleiben Fußgänger stehen und bewundern den einzigartigen Anblick. Doch der Schein trügt: Immer wieder schätzen Menschen überall in der Region die Eisschichten falsch ein – mit zum Teil lebensbedrohlichen Folgen.

Schnelle Hilfe kann Leben retten

Schon wenige Minuten im eiskalten Wasser können kritisch sein. Wer also schnell und vor allem richtig handelt, kann im Notfall Leben retten. Das weiß auch Michaela Hofmann, Abteilungsleiterin bei der Einsatzplanung Katastrophenschutz-Leitstelle und Pressesprecherin der Berufsfeuerwehr Karlsruhe. Wenn ein anderer Mensch auf dem Eis einbricht, gilt zuallererst: 112 wählen und Notruf absetzen. Am Telefon sollte man direkt sagen, wo und was genau passiert ist.

"Wenn dann der Notruf abgesetzt ist, ist es wichtig, die eingebrochene Person zu beruhigen", rät Michaela Hofmann. "Vielleicht kann man ihr auch ein Hilfsmittel zukommen lassen. Größere Holzplanken vielleicht oder einen Schlitten." An Badeseen könnten zudem Rettungsringe in greifbarer Nähe sein. Auf gar keinen Fall sollte man jedoch aufrecht auf die Person im Wasser zugehen, denn die Gefahr, dabei selbst einzubrechen, ist enorm groß.

"Das Eis ist bei weitem noch nicht dick genug und das Einbrechen ist extrem gefährlich."

Dünne Eisfläche auf dem See der Günther-Klotz-Anlage
Schön, aber gefährlich: Oft ist das Eis auf Seen zum Betreten noch nicht dick genug.

Ruhe bewahren und auf sich aufmerksam machen

Wer selbst im Eis eingebrochen ist, sollte vor allem eins: ruhig bleiben und wenig zappeln. Denn die Bewegungen können den Körper noch schneller auskühlen. Besser ist es, nach Hilfe zu rufen, auf sich aufmerksam zu machen und am Rand des Eises festzuhalten. Ist das Eis bereits dick genug, kann man auch versuchen, sich möglichst flach aus dem Wasser zu ziehen. Ist es hingegen noch recht dünn, ist es unter Umständen möglich, sich Stück für Stück durch das Eis bis zum Ufer durchzubrechen.

Unbedingt vermeiden sollte man, unters Eis zu kommen. Dadurch könnte man die Orientierung verlieren, erklärt Michaela Hofmann. "Der Körper hält nur ganz kurze Zeit im kalten Wasser aus, das kann sehr schnell zur Bewusstlosigkeit führen. Deswegen ist das Hilfe holen, auf sich aufmerksam machen und einen kühlen Kopf bewahren eine ganz wichtige Sache", so Hofmann weiter.

"Nur weil es jetzt ein paar Tage kalt ist, heißt das noch nicht, dass die Eisschicht dick genug ist."

Dünne Eisfläche auf dem See der Günther-Klotz-Anlage
Schilder vor dem See warnen vor dem Betreten der Eisfläche.

Hinlegen, wenn es knackt

Was aber tun, wenn man doch auf dem Eis ein Knacken unter seinen Füßen bemerkt? Dann sollte man sich möglichst flach hinlegen, um das eigene Körpergewicht so gut es geht, gleichmäßig zu verteilen. Langsam und ruhig sollte man anschließend auf dem gleichen Weg zurück zu Ufer robben, den man zuvor gekommen ist.

Kindern ein Gefahrenbewusstsein schaffen

Das Risiko auf dem Eis kann nicht jeder richtig einschätzen. Vor allem Kinder merken häufig erst zu spät, dass die Schicht noch viel zu dünn ist. Deshalb richtet sich Michaela Hofmann mit ihrem letzten Tipp besonders an alle Eltern: "Erklären Sie den Kindern die Gefahr, damit sie dafür auch ein Bewusstsein haben. Weil für sie ist das wahnsinnig verlockend, aufs Eis zu gehen und für sie ist das unglaublich gefährlich."

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