Flüchtlingshelfer und Kirchenvertreter haben in Pforzheim Pläne für eine Erstaufnahmeeinrichtung scharf kritisiert. Sie richten sich grundsätzlich gegen die Unterbringung in Massenlagern.
Erstaufnahmeeinrichtungen seien Gefängnissen ähnlich, kritisieren die evangelische und katholische Kirche in Pforzheim und die Organisation Seebrücke. Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) hatte vorgeschlagen, das Land solle das leerstehende Versandgebäude der Firma Bader künftig als Erstaufnahmestelle für bis zu 1.000 Geflüchtete nutzen.
Die Unterbringung einer großen Zahl von Menschen auf engem Raum mit zu wenig Privatsphäre sei menschenunwürdig und führe zwangsläufig zu Problemen, heißt es von Seiten der Kirchen. Das würden Vorfälle in anderen Lagern zeigen.
Flüchtlinge sollen in Wohnungen untergebracht werden
Die Akteure sprechen sich für eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen aus. "In den letzten Jahren hat sich in Deutschland und Europa gezeigt, dass Massenlager nicht funktionieren und menschenunwürdig sind", so Mitorganisatorin Christiane Quincke, Vertreterin der evangelischen Kirche in Pforzheim.
Hintergrund: Das Land prüft derzeit, ob ein ehemaliges Gebäude des Versandhauses Bader für die Unterbringung von bis zu 1.000 Geflüchteten in Frage kommt. Die Stadt verspricht sich dadurch eine Verringerung der eigenen Zuweisungsquote.