Auch in diesem Jahr war Karlsruhe bei DAS FEST wieder im Ausnahmezustand. Etwa 250.000 Menschen haben vier Tage auf und rund um den Mount Klotz eine rauschende Party gefeiert.
Die Fans ahnen es. Gleich ist sie da. Es ist Samstagabend bei DAS FEST in Karlsruhe und noch verdeckt ein großer, schwarz-weißer Vorhang die Hauptbühne. Aus den Boxen ertönen laute Bässe. Viele strecken ihre Handys Richtung Bühne, um den einen Moment für immer festzuhalten.
Nina Chuba reißt Fans bei DAS FEST mit
Dann fällt der Vorhang und Nina Chuba legt mit einer Wucht los, dass die Menge sofort ausflippt. "Wer ist wieder da? Nina, Nina, Nina" singt die Rapperin in ihrem ersten Song und feiert sich damit gleich selbst. Die 25-Jährige ist durch diese direkte Art und ihre unverwechselbare Stimme zu einem Star der jungen Generation geworden. Und diese Fans tummeln sich zu tausenden auf dem ausverkauften FEST-Hügel Mount Klotz.
Besonders eng ist es natürlich vorne in der ersten Reihe. Die Luft ist stickig. Den Tag über war es mehr als 30 Grad heiß. Julia ist erst zehn Jahre alt und hat sich mit ihren Eltern Eva und Johannes einen Platz weit vorne gesichert. Die Texte von Nina Chuba kennt sie fast alle auswendig, ganz im Gegensatz zu Mama und Papa. Aber sie wissen, dass für ihre Tochter heute ein Traum in Erfüllung geht und fiebern deswegen auch mit.
Das ganze Jahr im Festival-Fieber
Am Rand der Hauptbühne sorgen Sebastian und sein Team für ihr ganz eigenes Festival-Fieber: Der Schweiß perlt ihnen von der Stirn, Sebastian schiebt ein Blech mit gefüllten Brötchen in den über 200 Grad heißen Backhofen. Sie verkaufen Handbrot, gefüllt mit Käse, Schinken oder Champignons. Und die gehen weg wie nichts.
Das Team kommt aus Leipzig und tourt das ganze Jahr von Festival zu Festival. Zu DAS FEST kommen sie immer wieder gerne. Sebastian ist begeistert von den Leuten, von der Stimmung und sagt: "Wir arbeiten nicht, wir haben Spaß." Und das sieht man. Sie tanzen, lachen und machen Späßchen mit den Menschen in der Schlange.
Regionale Bands bekommen ihren Auftritt bei DAS FEST
An der Feldbühne gibt es lauten Applaus. Drei junge Männer stehen völlig durchgeschwitzt auf der Bühne, strahlen und verbeugen sich vor ihrem Publikum. Engin heißt die Band, die deutsch-türkischen Indie-Rock spielt. Für Engin, David und Jonas war es ein langersehntes Heimspiel. Jonas und Engin sind in der Nähe von Karlsruhe großgeworden und waren schon oft als Besucher bei DAS FEST. Jetzt endlich konnten sie auch selbst auf der Bühne stehen.
"Die Stimmung ist bombastisch, eine tolle Atmosphäre", sagt Engin direkt nach dem Auftritt hinter der Bühne. Und er lobt auch die Organisatoren von DAS FEST im Hintergrund. "Die Leute sind sehr nett und sehr professionell. Man merkt, dass es schon jahrelang gemacht wird."
DAS FEST in Karlsruhe hat sich verändert
Seit 1985 gibt es DAS FEST in Karlsruhe. Siggi Roth war schon damals dabei und ist es auch heute noch. Er betreibt einen der vielen Infostände, die bei DAS FEST für sich Werbung machen dürfen. Siggi und seine Kollegin sind vom Kinder- und Jugendtheater "Die Käuze". "Der Dinosaurier unseres Theaters", wie er sich selbst nennt, freut sich sichtlich über jede Person, die vor dem Stand stehen bleibt.
Seiner Meinung nach hat sich DAS FEST stark verändert. "Früher konnte man noch Getränke selbst mitbringen. Über die Jahre ist DAS FEST immer mehr gewachsen." Er findet das gut. Aber es gibt auch andere Meinungen.
Nicht alle sind im FEST-Rausch
Hinter den Infoständen, am Rand der Günther-Klotz-Anlage liegen ein paar Schrebergärten. Florian Wunderle und seine Familie haben es sich in ihrem Garten gemütlich gemacht. Die Kinder spielen auf der Wiese, die Erwachsenen sitzen entspannt auf Gartenstühlen im Kreis. Von hier aus bekommen sie die Musik, aber auch den Lärm hautnah mit. Für Florian ist das kein Problem. Aber sein Bruder findet, dass sich DAS FEST auch zum Negativen entwickelt hat. Er kritisiert die gestiegenen Preise und die Menschen, die sich wegen zu viel Alkohols nicht mehr unter Kontrolle hätten.
Kritik kommt auch von Anwohnern. Holger Peter wohnt direkt neben dem FEST-Gelände. Es gebe viele Besucher, die die Parkplätze der Anwohner zuparken, trotz der Hinweise, sagt er. Das Ordnungsamt kontrolliere nicht genug, kritisiert Peter und das seit Jahren.
Den Organisatoren von DAS FEST ist das Problem bekannt. Pressesprecher Philipp Schätzle zeigt Verständnis für den Ärger der Anwohner. Zusammen mit dem Ordnungsamt soll weiter nach Lösungen gesucht werden, um es in Zukunft besser zu machen.
Vorfreude auf Jubiläum von DAS FEST 2025
DAS FEST hat den Anspruch, immer besser zu werden, sagt Chef-Organisator Martin Wacker. Man sieht ihm und seinem Team an, wie viel ihnen die letzten Tage abverlangt haben. Aber Wacker ist trotzdem glücklich. Etwa 250.000 Menschen sind bis Sonntagabend gekommen. "Wir haben ein friedliches, tolles FEST gefeiert, ohne große Personenschäden, ohne Schlägerei."
Und er blickt voller Vorfreude auf nächstes Jahr. Dann nämlich wird DAS FEST 40 Jahre alt und die Organisatoren arbeiten schon jetzt daran, dass die Fans dann den nächsten Festival-Rausch am Mount Klotz miterleben können.
Mehr zu DAS FEST
Highlights von Das Fest 2024 Lea lässt Fan-Traum wahr werden
„Lass mich mit dir singen“, stand auf dem Plakat. Das ließ Lea sich nicht zweimal sagen und holt das Mädchen auf die Bühne! Dieser Fan-Moment wird euch Pipi in die Augen treiben ♥