Nach dem Feuer in Baden-Baden am Samstagabend untersuchen nun Brandermittler das Gebäude. Die Feuerwehr befürchtet einen Millionenschaden.
Der Brand eines Dachstuhls in der Baden-Badener Innenstadt hat am Samstagabend für einen größeren Feuerwehreinsatz gesorgt. Am Dienstag haben Brandermittler mit der Suche nach der Ursache begonnen, so die Polizei am Montagnachmittag. Das Gebäude sei mittlerweile in seiner Statik stabilisiert worden. Die Ursache des Brandes sei weiter unklar.
Schaden in Millionenhöhe
Nach Auskunft der Polizei wird es aber noch mehrere Tage dauern, bis Ergebnisse zur Ursache vorliegen. Das liege auch daran, dass die Ermittler wegen herabgestürzter Deckenteile und Schutt bis jetzt nur eingeschränkt arbeiten könnten.
Klar scheint bislang nur, dass der entstandene Sachschaden immens ist. Laut dem Polizeipräsidium Offenburg befürchtet die Feuerwehr, dass der Schaden in die Millionen gehen könnte. Zum einen, weil das abgebrannte Gebäude unter Denkmalschutz stand, zum anderen, weil sich darin wertvolle Kunstgegenstände befanden.
Kunstwerke aus brennendem Haus gerettet
Die Sammlung bestand größtenteils aus Gemälden und Arbeiten des Malers Hans Kuhn. Sein Sohn, Philipp Kuhn, ist Eigentümer des Gebäudes, in dem das Feuer ausgebrochen war. Schon seit 1891 befindet es sich im Besitz der Familie. Noch am Abend des Feuers habe Philipp Kuhn zusammen mit den Einsatzkräften versucht, einige Werke aus dem Gebäude zu retten.
Philipp Kuhn erzählte im SWR-Interview, wie versucht wurde, Kunstgegenstände zu retten:
Einen Großteil der Werke musste er aber zurücklassen. Kuhn befürchtet, dass vor allem das Löschwasser der Sammlung stark zugesetzt hat. Auch er hofft, am Montag das Gebäude betreten zu können, um sich einen Überblick über den Schaden zu verschaffen. Und vielleicht noch ein paar Dinge zu finden, die den Brand und die Löscharbeiten überstanden haben.
Feuerwehreinsatz noch bis Sonntagmittag
Das Feuer brach in einem Gebäude aus, das sich in der Nähe des Gründerzeitgebäudes "Goldenes Kreuz" in der Lichtentaler Straße zwischen Leopold- und Augustaplatz befindet, gegenüber dem Café König. Laut Polizei Offenburg wurde niemand verletzt, alle Bewohner des Hauses konnten in Sicherheit gebracht werden.
Nach Angaben der Stadt Baden-Baden war die Feuerwehr noch bis Sonntagmittag mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. Insgesamt rund 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Stadtwerken und THW seien bei dem Feuer im Einsatz gewesen, hieß es.
Löscharbeiten gestalteten sich schwierig
Die Löscharbeiten an dem historischen Gebäude seien schwierig gewesen, so Feuerwehr-Kommandant und Einsatzleiter Christian Pilardeaux. Um ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude in der eng bebauten Innenstadt zu verhindern, habe man viel Personal gebraucht.
Parallel zu den Löscharbeiten versuchten Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW, historisch wertvolle Gegenstände aus dem Gebäude zu retten. Eine Drohnenstaffel des ASB überwachte zudem das Brandgeschehen im Dachstuhl aus der Luft. Auch ein Kranwagen kam zum Einsatz.
Oberbürgermeister spricht von Tragödie
Baden-Badens Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) sowie Bürgermeister Tobias Krammerbauer waren während des Feuerwehreinsatzes am Samstagabend ebenfalls vor Ort. Sie lobten die Einsatzkräfte für ihr entschlossenes Handel.
Laut Späth hat vor allem das schnelle und strategische Vorgehen der Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude verhindert. Er bedankte sich auch bei allen Helferinnen und Helfern aus den umliegenden Gemeinden, die die gesamte Nacht im Einsatz waren.
Gefahrenmitteilung wegen starker Rauchentwicklung wieder aufgehoben
Während des Einsatzes am Samstagabend hatte die Feuerwehr zwischenzeitlich in einer Gefahrenmitteilung vor einer starken Rauchentwicklung in der Innenstadt gewarnt: Türen und Fenster sollten dort geschlossen bleiben. Diese Warnung ist nun aufgehoben. Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt blieb laut Polizei geöffnet. Es kam allerdings zu größeren Verkehrsbehinderungen im gesamten Zentrum.
Das denkmalgeschützte Haus sei vorerst nicht bewohnbar, sagte der Polizeisprecher dem SWR. Die in Sicherheit gebrachten Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes seien bei Freunden und Bekannten untergekommen.