Die Weltkriegsbombe, die am Freitag in Rastatt kontrolliert gesprengt wurde, war kurz zuvor noch unabsichtlich auf einen Lkw geladen worden. Sie war erst nach dem Abladen entdeckt worden.
Da ist die Bahn in Rastatt möglicherweise knapp an einem großen Unglück vorbei geschrammt: Der 250 Kilogramm schwere Blindgänger, der in der Nacht zum Samstag kontrolliert gesprengt werden musste, lag nur für kurze Zeit direkt neben den Bahngleisen. Kurz vor seiner Entdeckung war er von einem Baggerfahrer unbewusst zusammen mit Erdreich ausgegraben, aufgeladen und am späteren Fundort wieder abgeladen worden. Das berichtete die Polizei am Dienstag.
Blindgänger wurde unbemerkt auf Lkw geladen
Demnach war der Blindgänger am vergangenen Freitag auf dem Baustellengelände unbemerkt mitsamt Erdreich auf einen Laster bugsiert und die gefährliche Ladung ein kleines Stück weiter in der Nähe der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel abgekippt worden. Erst dann entdeckte ein Bauarbeiter die 250-Kilo-Bombe.
Alexander Geiselhart, Einsatzleiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, betonte im Gespräch mit dem SWR, es war eine besondere Situation am vergangenen Freitag. Die Bombe hatte ein hohes Gefährdungspotential, weil sie mehrfach schon bewegt worden war.
Kampfmittelexperte spricht von "brisanter Situation"
Die Situation sei sehr brisant gewesen, sagt Geiselhart. So haben es auch viele Anwohner in Rastatt-Niederbühl empfunden. Niemand habe damit gerechnet, dass sich während der ohnehin schon belastenden Bauarbeiten an der Bahnstrecke noch eine derart dramatische Situation ergeben könne, betonte ein Anwohner. Auch er hatte am vergangenen Freitag sein Haus in unmittelbarer Nachbarschaft der Bombenfundstelle verlassen müssen. Nun sei er heilfroh, dass nichts passiert sei.
Die Bombe war wenige Stunden nach dem Fund kontrolliert gesprengt worden. Sie konnte nicht entschärft werden, weil ein Teil des Zünders gefehlt habe, erklärte ein Experte des Räumdienstes. Die Deutsche Bahn musste den kompletten Zugverkehr in Rastatt unterbrechen. Auf den Bahnhöfen vor und hinter der Baustelle saßen Reisende zum Teil stundenlang fest. Rund 5.000 Anwohnerinnen und Anwohner in Rastatt-Niederbühl mussten ihre Häuser verlassen.