Mitarbeitende und Gewerkschaft kritisieren schlechte Arbeitsbedingungen bei der Drogeriemarktkette dm: im Verteilzentrum Waghäusel hätten Druck und krankheitsbedingte Kündigungen zugenommen.
Im dm-Verteilzentrum in Waghäusel (Kreis Karlsruhe) kritisieren Mitarbeitende und die Gewerkschaft ver.di die Arbeitsbedingungen. Der Betriebsrat spricht von 16 krankheitsbedingten Kündigungen in diesem Jahr. Außerdem werde Druck aufgebaut von Führungskräften. Die Mitarbeitenden trauten sich teils nicht, sich krankzumelden, heißt es aus dem Betriebsrat - aus Angst, gekündigt zu werden.
Eine Mitarbeitende sagte dem SWR, die Stimmung sei deprimierend, es werde Druck ausgeübt. Wenn ein Fehler gemacht werde, dann werde man sofort zu einem Gespräch bestellt, sagt eine andere Mitarbeiterin. Die Gruppenleitung dagegen dürfe aber Fehler machen.
Kritik an dm-Verteilzentrum - ver.di ist gesprächsbereit
Mehreren langjährigen Beschäftigten sei krankheitsbedingt gekündigt worden, heißt es von der Gewerkschaft ver.di. Die Anzahl der Kündigungen soll gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen sein. Gewerkschaftssekretär Robin Weller betont aber, die Kritik beschränke sich auf das dm-Verteilzentrum in Waghäusel. dm habe in weiten Teilen eine Unternehmenskultur, die von Beschäftigten und ver.di positiv wahrgenommen werde, so Weller. ver.di sei gesprächsbereit.
Arbeitsgericht Karlsruhe: Kündigung eines Ehepaars unwirksam
Das Arbeitsgericht Karlsruhe hatte vergangene Woche die Kündigungen von zwei Mitarbeitenden der Drogeriemarkt-Kette dm für unwirksam erklärt. Das Unternehmen hatte das Ehepaar wegen einer zu hohen Zahl an Krankheitstagen nahezu zeitgleich gekündigt.
Angeblich zu viele Krankheitstage Von dm gekündigt: Arbeitsgericht Karlsruhe erklärt Kündigung für unwirksam
Das Arbeitsgericht in Karlsruhe hat die Kündigung von zwei dm Mitarbeitern für unwirksam erklärt. Das Unternehmen hatte den Beschäftigten wegen zu vieler Krankheitstage gekündigt.
Führungskräfte von dm sollen Druck aufgebaut haben
Von den Führungskräften werde Druck aufgebaut, sagt der Betriebsratsvorsitzende Michael Staffeldt. Zum Beispiel sollen Mitarbeitende zu Zusatzschichten überredet werden, die auf freiwilliger Basis seien. "Da gehen Führungskräfte auf die Kolleginnen und Kollegen zu und machen ordentlich Druck, dass sie auch kommen - obwohl es eine Freiwilligkeit ist", berichtet Staffeldt.
dm-Geschäftsführer von Vorwürfen überrascht
dm-Geschäftsführer Christian Harms sagte dem SWR, er sei von den Vorwürfen überrascht. Man sei im Austausch. Er hoffe, dass die Probleme konkretisiert würden.
Kommende Woche soll es laut Harms ein Gespräch geben. Dann werde man sich anhören, wo die Probleme liegen und wie sie abgestellt werden könnten. Zur Zeit könne von einem engen Austausch keine Rede sein, heißt es dagegen aus dem Betriebsrat in Waghäusel.
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