KIT untersucht Viren im Abwasser

Karlsruhe: Experten beraten über Abwasser-Monitoring

Stand
Autor/in
Hörter, Wolfgang

Experten aus ganz Deutschland haben am Mittwoch in Karlsruhe über das sogenannte Abwasser-Monitoring beraten. Die Stadt hatte die Methode während der Pandemie genutzt.

Viren und Bakterien, die vom Menschen ausgeschieden werden, lassen sich im Abwasser nachweisen, wenn sie in ausreichend hoher Konzentration vorhanden sind. Damit lassen sich in Kläranlagen auch Infektionswellen messen. Die Stadt Karlsruhe macht das mit Unterstützung durch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schon seit Beginn der Corona-Pandemie. Damit sollte die Verbreitung des Virus besser eingeschätzt und möglicherweise sogar vorausgesagt werden können.

Karlsruhe Vorbild für andere Städte

Karlsruhe war einer der ersten Orte in Deutschland, wo das Abwasser-Monitoring als Methode eingesetzt wurde, um belastbare Aussagen über die Verbreitung von Corona-Varianten treffen zu können. Das KIT hat die Methode dabei immer wieder verbessert. Deutschlandweit machen das inzwischen mehr als 50 Städte. Bei dem Treffen am Mittwoch von Wissenschaftlern, Gesundheitsvertretern und Kläranlagenbetreibern ging es unter anderem darum, wie die neue Methode künftig auch für andere Erreger, beispielsweise für Polio, aber auch zur Entdeckung von Antibiotika-Resistenzen eingesetzt werden kann.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin nimmt Wasserproben zur weiteren Konrolle im Labor (Symbolbild)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin nimmt Wasserproben zur weiteren Konrolle im Labor (Symbolbild)

Abwasser-Monitoring schneller als Gesundheitsämter

Der Vorteil des Abwasser-Monitorings ist, dass die Spuren der Viren gleich zu Beginn der Infektion in der Toilette landen. Während der Corona-Pandemie seien die Abwassermessungen immer schneller als die Inzidenz-Statistiken der Gesundheitsämter gewesen. Außerdem bekomme man ein breites Abbild der Virenlast in der Bevölkerung.

"Bei dieser Methode werden alle Personen erfasst. Jeder muss auf die Toilette gehen."

Mit insgesamt 56 Städten, die sich an dem Projekt beteiligen, soll ein bundesweites Netzwerk entstehen. Geplant ist, auf diese Weise möglichst unkompliziert Informationen auszutauschen, um im Zweifelsfall schneller reagieren zu können.

Karlsruhe

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