Elektronische Post ans KIT

Vor 40 Jahren eine Sensation! Die erste E-Mail kommt in Karlsruhe an

Stand
Autor/in
Rebekka Plies
Ein Bild von Rebekka Plies

Heute gehört sie hundertfach zur alltäglichen Arbeit, doch vor 40 Jahren waren die Mitarbeiter am KIT in Aufruhr: Am 3. August kommt die erste E-Mail Deutschlands in Karlsruhe an.

Es ist ein einfacher Willkommensgruß aus den USA, der am 3. August 1984 um 10:14 Uhr in Karlsruhe an der damaligen Universität und dem heutigem Institut für Technologie (KIT) ankommt: "Michael, This is your official welcome to CSNET. We are glad to have you aboard." An Michael Rotert war die elektronische Post damals adressiert. Für ihn ein aufregender Moment, als das Empfangsterminal anfing lautstark zu rauschen, wie er erzählt und es dann hieß: "You've got new mail."

Das war ein großartiger Moment, den ich aber für mich allein genießen musste, weil niemand sonst da war.

Seitdem ist viel passiert und die E-Mail ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

E-Mail aus Karlsruhe war Revolution - heute ist sie Alltag

Mit dieser kurzen Nachricht wurden Michael Rotert und sein damaliger Chef Werner Zorn, Professor und Leiter der Informatik-Rechnerabteilung der Universität Karlsruhe, die ersten deutschen Mitglieder des US-amerikanischen Computer-Netzwerks CSNET.

Michael Rotert vor einem Computerbildschirm mit der ersten E-Mail Deutschlands
Michael Rotert hat die erste E-Mail in Deutschland in Karlsruhe an der damaligen Universität empfangen

Zwar waren in Deutschland schon vor August 1984 E-Mails versendet und empfangen worden. Bei der Karlsruher Nachricht handelt es sich allerdings um die erste, die an einen nicht-militärischen Internetanschluss auf dem europäischen Festland ging. Die E-Mail veränderte auf einen Schlag die Arbeitswelt. Michael Rotert erinnert sich an die Erleichterungen des wissenschaftlichen Arbeitens. Man habe sich nicht mehr Faxe oder Briefe per Express hin und herschicken müssen, sondern konnte den Originaltext der E-Mail bearbeiten.

Deutschland musste für den Verbindungsaufbau bezahlen und für die Datenpakete. Da kamen teilweise 30.000 D-Mark im Monat zusammen. Das gab auch hin und wieder Ärger mit der Uni-Verwaltung.

Die ersten E-Mail-Adressen am KIT lauteten damals einfach "rotert@germany" und "zorn@germany". Das hat sich natürlich genauso verändert wie die Rechner, auf denen die Nachrichten ankamen. Der damalige Computer, bzw. das Empfangsterminal ist heute nicht mehr zu gebrauchen. Zu Schauzwecken funktioniert es allerdings auch heute noch.

Symbolbild Email
Heute werden am KIT etwa 30.000 E-Mails pro Tag versendet und empfangen

KIT-Studierende heute: E-Mail hat weiter Zukunft

Im Karlsruher Institut für Technologie ist man auch heute noch am Puls der modernen Kommunikation und aller Entwicklungen rund um Computer und Co. Während heute mit Handys in der Hosentasche in Millisekunden kommuniziert werden kann, war das Empfangsterminal der ersten E-Mail in Karlsruhe 1984 deutlich größer und um ein Vielfaches langsamer. Trotzdem schätzen auch die heutigen Studierenden das Format E-Mail.

Die E-Mail ist sehr handlich und sie ist als Kommunikationsmittel so elementar. Eine Information geht von A nach B. Das wird nie obsolet.

Auch ihr Kollege Patrick Schneider schätzt die Distanz einer E-Mail gegenüber Messenger-Diensten. Während bei Messenger oft direkt eine Antwort erwartet wird oder das Gegenüber sogar sieht, ob die Nachricht gelesen wurde, habe man bei der Beantwortung einer E-Mail in der Regel etwas mehr Zeit.

Messenger-Dienste auf dem Handydisplay
Heute ist das Handy und damit auch die E-Mail häufig immer dabei. Vor 40 Jahren war das noch ganz anders.

Der Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI), darüber sind sich alle einig, wird die Kommunikation weiter verändern. Mit KI und deren gesellschaftlichen Auswirkungen werde man sich "extrem befassen müssen", sagt Rotert.

Kriminelle im Internet nutzen E-Mail häufig als Einfalltor

Heute werden weltweit täglich mehr als 300 Milliarden E-Mails verschickt. Und damit kommen auch die Probleme dieser Form der Kommunikation. Ähnlich wie bei einer Postkarte können auch andere mitlesen. Von Phishing-Links über Spam, jeder Empfänger muss die Nachrichten auf Echtheit und Seriosität prüfen.

Schon damals wurde Schund über die Leitungen verschickt, die dadurch blockiert wurden und zeitweise nicht zu verwenden waren. Und schon damals wurden Rufe nach Blockaden und Sperren laut.

Rotert sagt, dass bereits in den 80er Jahren die internationale Gemeinschaft die gleichen Probleme hatte, die man heute noch hat. Daher fordert er bereits seit vielen Jahren eine automatische Verschlüsselung "für alles, was einen Computer verlässt".

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