Sozialminister Lucha will Kindern gesundes Essen schmackhaft machen. Wenn Kinder unfreiwillig hungrig in die Schule kämen, nütze das nichts, moniert die Opposition.
Der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) ist zum Botschafter der Aktion "Ich kann kochen" ernannt worden, einer Initiative der Starköchin Sarah Wiener, die Kinder für gesundes Essen begeistern soll. Anlässlich der Ernennung warben Lucha und Wiener am Montag gemeinsam in einer Stuttgarter Kita mit einer Aktion für ihr Anliegen. Allerdings ist bei Kindern in Deutschland nicht nur ungesunde Ernährung ein Problem: Laut Studien bekommen manche Kinder tatsächlich zu wenig zu essen.
Jedes fünfte Kind kommt ohne Frühstück in Kita oder Schule
Demnach geht jedes fünfte Kind ohne Frühstück in die Schule oder Kita. "Montags ist es besonders auffällig", sagt die Erzieherin Stefanie Göck. Dann sei bei manchen Kindern kaum was in der Vesperdose. Dass Kinder kein Frühstück bekommen, werde in der Schule ein noch größeres Problem. Denn sie könnten sich schlechter auf den Unterricht konzentrieren, so Göck weiter.
Laut Iglu-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) schneiden hungrige Kinder in Schnitt tatsächlich schlechter in der Schule ab. Deshalb hat der FDP-Abgeordnete Dennis Birnstock eine Anfrage an den Landtag gestellt. Er wollte wissen, was die Landesregierung gegen hungrige Kindermägen in Kitas und Schulen tut. "Ich fordere vor allem, dass Daten erhoben werden und dass man nicht die Augen vor diesem Problem verschließt", sagte Birnstock dem SWR. "Schulen und Kitas sollten ein Budget bekommen, um sättigende Grundnahrungsmittel für die Kinder bereitstellen zu können", so der FDP-Politiker.
Kinder mit leeren Mägen? Landesregierung verweist auf Präventionsnetzwerke
Die Landesregierung verwies in ihrer Antwort darauf, dass die Kinder in den Schulen schon frühzeitig für das Thema Ernährung sensibilisiert würden. Zum Teil geschehe das sogar schon im Kindergartenalter - wie bei der Aktion "Ich kann kochen". Gesundheitsminister Lucha verwies außerdem auf Präventionsnetzwerke der Landesregierung mit regelmäßigen Frühstückstreffs für bedürftige Familien. Koch- und Ernährungsaktionen in Schulen und Kitas wie die Initiative "Ich kann kochen" halte er dennoch ganz grundsätzlich für sinnvoll.
Die Opposition fordert dabei jedoch mehr Engagement von der Landesregierung, Damit künftig weniger Kinder hungrig in der Schule sitzen, reiche eine Werbeaktion mit einer Promiköchin nicht aus, findet der FDP-Abgeordnete Birnstock. "Es geht ja vor allem um die Kinder, die unfreiwillig hungrig in der Schule landen". Denen bringe es recht wenig, wenn sie zwar wüssten, welches Gemüse und Obst sie am besten essen sollen, wenn sie gar kein Essen dabei haben, so Birnstock.