Keine Musik und gedimmtes Licht - bei der "Stillen Stunde" in einem Kirchberger Supermarkt werden Reize reduziert. Das soll nicht nur Hochsensiblen das Einkaufen erleichtern.
In Kirchberg an der Jagst (Kreis Schwäbisch Hall) testet ein Rewe-Supermarkt eine sogenannte Stille Stunde, also Einkaufen ohne Reizüberflutung. Es ist der erste Supermarkt in der Region Heilbronn-Franken, der das Konzept umsetzt. Damit soll für hochsensible Menschen, beispielsweise Autisten, der stressige Einkauf deutlich angenehmer werden.
Jeden Dienstagabend wird im Kirchberger Supermarkt ab 19:30 Uhr für zwei Stunden das Licht gedimmt, es gibt keine Hintergrundmusik und keine aktiven Bildschirme. Außerdem verzichten alle Mitarbeitenden auf unnötige Aufräumarbeiten.
Junge Autistin hatte "Stille Stunde" im Supermarkt angeregt
Die Anregung dazu kam von einer jungen Frau mit Autismus aus dem Kreis Heilbronn. Sie nimmt nach eigenen Angaben ungefiltert alle Reize wahr, die auf sie einströmen - ohne Unwichtiges von Wichtigem trennen und ausblenden zu können.
Die 22-Jährige hatte vor Weihnachten mehrere Supermärkte angeschrieben und für die "Stille Stunde" geworben. Viele haben abgewunken, nur in Kirchberg an der Jagst hat der Betreiber zugesagt. Inzwischen überlegen auch andere Supermarktbetreiber aus der Region, eine "Stille Stunde" einzuführen.
Sensorische Barrieren beim Einkaufen Autistin Rebecca wünscht sich eine Stunde Stille zu Weihnachten
Laute Musik und Hektik. In der Adventszeit setzt Einkaufen neurodivergenten Menschen besonders zu. Eine Heilbronnerin mit Autismus wünscht sich Stille zu Weihnachten.