Auch wenn sie sportlich, politisch oder religiös nicht immer einer Meinung sind, die türkische Community in Heilbronn überwindet die Differenzen, um den Erdbebenopfern zu helfen.
Zahlreiche türkische Vereine, Moscheen und Institutionen aus Heilbronn und Umgebung haben die, nach eigener Aussage, bisher größte Spendenaktion gestartet, die es vonseiten der türkischen Community in der Käthchenstadt bisher gegeben hat. Hier werden Differenzen überwunden, um den Menschen in der Türkei zu helfen, sagt Sevinç Daş vom türkischen Frauenverein Heilbronn, eine der Organisatorinnen, im SWR-Interview.
Der gemeinsame Nenner: Bildung
Zusammen sammeln sie Geld und Sachspenden für die Türkei, wie zum Beispiel vergangene Woche in Ilsfeld (Kreis Heilbronn) oder am Samstag auf dem Heilbronner Marktplatz. Das gesammelte Geld kommt zunächst auf ein Konto des türkischen Gesamtelternbeirats, denn Bildung ist der gemeinsame Nenner, auf den sich alle Beteiligten einigen können, so die Organisatorin.
Es gehe um die Menschen, so Daş, ganz egal welche politische Einstellung, religiöse Meinung oder sportliche Favoriten der oder diejenige habe. Das wolle man auch nach außen kommunizieren.
Spendenaktion am Marktplatz voller Erfolg
Die Spendenaktion am Samstag auf dem Heilbronner Marktplatz sei ein voller Erfolg gewesen. Besonders berührt habe Sevinç Daş, dass auch viel Hilfe von deutscher Seite gekommen sei und dass alle, Türken wie Deutsche, gemeinsam ein Gebet für die Menschen in der Türkei gesprochen haben - erst auf türkisch, dann der gleiche Wortlaut auf Deutsch.
Weitere Spenden benötigt
Wie viel Geld bisher gesammelt wurde, das wollen die Beteiligten noch nicht verraten. "Am Ende wollen wir dann die große Summe raushauen", sagt Daş. So viel könne sie aber verraten, ihre Erwartungen seien schon jetzt weit übertroffen.
Doch das Sammeln hört nicht auf. Am Montag geht es weiter, dann täglich von 11 bis 17 Uhr auf dem Kiliansplatz. Die entsprechenden Genehmigungen für einen Stand gibt es schon. "Da möchte ich mich auch noch mal bedanken, dass das mit der Stadt so unkompliziert läuft", freut sich die Organisatorin.
"Die brauchen Strom"
Mit am wichtigsten sei es weiterhin, dass die Erdbebenopfer wieder Strom hätten. Ali Koca aus Heilbronn gehört mit zu den Organisatoren. Seine Familie beispielsweise lebt in Antakya. Die Stadt sei komplett von der Stromversorgung abgeschnitten – und kalt sei es auch. Generatoren und Winterzelte als Spenden seien daher weiterhin erwünscht.
Neuwertige Strom-Generatoren und Zelte können bei der Prestige GmbH in der Mühlrainstraße 8 in Heilbronn abgegeben werden. Von dort kommen sie nach Stuttgart. Das dortige türkische Konsulat kümmere sich dann um den Transport in die Türkei, so Sevinç Daş.
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