Laut Polizeistatistik ist Heilbronn eine der sichersten Großstädte im Land. Eine Studie zeigt jetzt, warum sich dies nicht überall so anfühlt. Die Stadt will handeln.
In Heilbronn ist die Wahrscheinlichkeit Opfer von Kriminalität zu werden, im Vergleich zu anderen Großstädten in Baden-Württemberg, gering. Eine repräsentative Studie der Universität Heidelberg zeigt jetzt, dass 85 Prozent der Heilbronnerinnen und Heilbronner sich auch sicher fühlen. Doch es gibt Ecken und Orte, die von vielen besonders nachts gemieden werden. Dazu gehören der Marktplatz, der Bahnhofsvorplatz, das Umfeld des K3 sowie der alte Friedhof. Auch der Kiliansplatz gehöre dazu, heißt es.
Experte: "Pöbeleien sind kein Fall für die Polizei"
Die häufigsten Gründe für die Angst sind respektloses Verhalten und Personengruppen, die als störend empfunden werden. So ist die Angst, angepöbelt zu werden, besonders verbreitet. "Das ist kein Fall für die Polizei", sagt Prof. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie. Hier seien eher Schule, Zivilgesellschaft und Stadt gefragt. Beispielsweise eine Kampagne für mehr Respekt. Dennoch will Polizeipräsident Hans Becker die Beschwerden, die bei der Stadt eingehen, aufnehmen und daran die Präsenz der Polizei ausrichten.
Junge haben mehr Angst als Ältere
Die Studie bestätigt den Trend, dass sich ältere Menschen sicherer fühlen als jüngere. Dies war früher genau umgekehrt. Überraschend sei aber, dass besonders junge Frauen mit Migrationshintergrund Angst vor Kriminalität haben. Sie wurden laut Studie im vergangenen Jahr auch besonders häufig von Telefonbetrügern angerufen.
Bei den über 70-Jährigen sei der Markt gesättigt, die Betrüger suchten sich andere Zielgruppen, erklärt Professor Hermann.
Heilbronn hat Studie in Auftrag gegeben
Heilbronn will handeln, so Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD). Deshalb hatte die Stadt die Befragung in Auftrag gegeben.
Erste Maßnahmen seien bereits vorbereitet. So wurde laut Mergel in einem ersten Schritt das Ordnungsamt bereits um vier Stellen aufgestockt. Zum anderen wolle man sich auch um Gruppen, die sich besonders ängstigen, kümmern. Laut Mergel soll ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden.