Drei Stunden schob sich am Montagvormittag ein Schwertransport von Neu-Kupfer nach Kupferzell. Zahlreiche Schaulustige verfolgten die logistische Millimeterarbeit der Spediteure.
466 Tonnen auf 73 Metern Länge - da haben die Kupferzeller (Hohenlohekreis) am Montag eine ganze Menge zu bestaunen gehabt. Am Montagvormittag rollte das schwere Gefährt durch den Ort im Hohenlohekreis. Geladen hatte der Schwertransport einen neuen Transformator für das örtliche Umspannwerk. Gegen 10:40 Uhr rollte das Gefährt mit leichter Verspätung los, nach einer kleinen Panne auf der Strecke konnte die Spedition die schwere Fracht nach etwa drei Stunden im Umspannwerk abliefern.
Zweiter Versuch in drei Wochen
Vor rund drei Wochen war bereits ein erster Versuch des Transports gescheitert. Damals war es zu Problemen auf der Bahnstrecke gekommen. Am Montagvormittag lief zunächst alles nach Plan. Der Trafo kam vom Nürnberger Hersteller wie geplant auf der Schiene in Neu-Kupfer an.
Von dort sollte er planmäßig am Vormittag über Westernach, Hesselbronn und Goggenbach in Richtung Umspannwerk rollen. Verkehrsteilnehmer wurden im Vorfeld gebeten, die entsprechenden Hinweisschilder und Parkverbote zu beachten, um den Transport nicht zu blockieren. Rund 50 Schaulustige waren am Vormittag vor Ort, um das Spektakel zu verfolgen.
Zunächst läuft alles nach Plan
Um 10:40 Uhr startete der Lkw-Transport mit leichter Verspätung in Neu-Kupfer. Gegen 11:15 Uhr konnte der Streckenabschnitt auf der B19 passiert werden. Besonders knifflig wurde es für die Fahrer des Zugs in der Kupferzeller Ortsmitte. Lkw-Fahrer Frieder Saam, der im vergangenen Jahr bereits ein U-Boot ins Technikmuseum Speyer in Rheinland-Pfalz gefahren hat und von Anwesenden als bekanntester Schwertransportfahrer der Welt gefeiert wurde, brachte das nicht aus der Ruhe.
Technisch funktionierte der Transport im Zug-Schubverbund, heißt: Vorne wird gezogen, hinten geschoben. Dabei war gute Kommunikation zwischen den Fahrern entscheidend. Projektmanager Thorge Clever von der Spedition Kübler koordinierte das Unterfangen.
Dem Transport ging etwa ein Jahr Planung voraus. Insbesondere der Schienentransport musste lange im Voraus angemeldet werden, da sich dadurch Fahrpläne verändern. Die Strecke von Nürnberg nach Neu-Kupfer musste in der Nacht auf Montag komplett gesperrt werden. Aber zeitlicher Druck helfe dem Unterfangen nicht, so Thorge Clever.
Kleine Panne schnell behoben
Nach etwa einer Stunde wurde der Transport allerdings ausgebremst. Der Grund: ein defekter Schlauch an der Servolenkung eines Lkw. Auf Höhe des Kupferzeller Ortsteils Goggenbach musste der Zug auf Ersatzteile warten.
Wie Projektmanager Thorge Clever von der Spedition Kübler vor Ort mitteilte, könne das bei derart viel Technik und Hydraulik im Einsatz häufiger vorkommen. Schnell waren Techniker vor Ort und konnten den Schlauch austauschen. Trotz der Verzögerung konnte der Zeitplan mit knapp drei Stunden eingehalten werden und auch den schwersten Teil der Etappe, die Ortsmitte von Kupferzell, durchquerten die routinierten Fahrer ohne Probleme.
Neuer Trafo für Energiewende
Gegen 13:30 Uhr erreichte der Zug schließlich das Umspannwerk. Der neue Trafo soll die örtliche Stromverteilerzentrale fit für die Herausforderung Energiewende machen.
Der Netzbetreiber EnBW rechnet damit, dass sich der Stromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2045 verdoppelt. Gleichzeitig steht das Netz vor der Herausforderung, dass Strom zunehmend dezentral erzeugt und eingespeist wird, etwa über Photovoltaikanlagen.
Weitere Nachrichten aus Kupferzell
Verbotene rechtsextremistische Gruppe Die "Artgemeinschaft" in Hohenlohe
Ende September hat das Bundesinnenministerium die rechtsextreme Gruppierung "Artgemeinschaft" verboten. In Kupferzell wurden daraufhin Objekte durchsucht. SWR-Recherchen vor Ort zeigen das rechte Netzwerk um die Vertreter der germanischen Glaubensgemeinschaft auf.