Ab Tag 29 wird pflegenden Eltern das Pflegegeld für den stationären Aufenthalt ihrer kranken Kinder gestrichen. Das finden viele ungerecht und fordern eine Gesetzesänderung.
Fünf pflegende Mütter, darunter Verena Sophie Niethammer aus Nordheim (Kreis Heilbronn), wollen mit einer Petition eine Änderung beim Pflegegeld erreichen. Sie finden es unfair, dass der Gesetzgeber ihnen das Pflegegeld streicht, wenn sie länger mit ihren Kindern im Krankenhaus oder einer Reha-Einrichtung sind. Mittlerweile haben mehr als 28.000 Menschen die Forderung "#MehrAls28Tage" unterschrieben. Ziel sind mindestens 50.000 Unterschriften.
Niethammer: "Eltern pflegen auch im Krankenhaus"
Wer ein Kind in eine Klinik begleitet, weiß, wie kräftezehrend solche Aufenthalte auch für die Eltern sind. Ganz besonders, wenn es sich um mehrfach schwerbehinderte und/oder chronisch kranke Kinder handelt. Ihre Eltern bekommen in der Regel monatlich Pflegegeld. Bei stationären Aufenthalten aber ruht die Zahlung ab Tag 29. Denn der Gesetzgeber geht davon aus, dass das Personal der Einrichtung die Pflege für die Eltern übernimmt.
Doch das sei fern der Realität, sagte Niethammer dem SWR: "Hustenassistent, umlagern, kaum Schlaf auf der 'Mami-Liege' und der Personalmangel." Es dürfe nicht sein, dass pflegende Eltern in Krisensituationen allein gelassen werden, heißt es in der Petition.
Petition an Bundestagsausschuss übergeben
Die Petition wurde am Sonntag in München an Ulrike Bahr (SPD) übergeben, läuft aber noch weiter. Bahr ist Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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