An der Gewerblichen Schule Öhringen soll die Sporthalle wieder mit Geflüchteten belegt werden. Der Landrat bedauert den Zustand, die Kommunen hätten den Bund immer wieder gewarnt.
Schon ab dem 25. September kann die Ochsenseehalle in Öhringen (Hohenlohekreis) nicht mehr für den Schulsport genutzt werden, teilte das Landratsamt am Freitag mit. Ab Mitte Oktober sollen hier bis zu 68 Geflüchtete untergebracht werden können. Dass wieder auf Hallen ausgewichen werden muss, kommt für Landrat Matthias Neth (CDU) nicht überraschend, vielmehr habe die kommunale Seite immer davor gewarnt, heißt es in einem Statement an den SWR. Sofern in der Bundespolitik kein Umsteuern stattfinde, "werden die Wintermonate uns vor weitere Herausforderungen stellen", so Neth.
Gewerbliche Schule: "Begeisterung sieht anders aus"
Auf SWR-Anfrage äußerte sich auch Wolfgang Roll, der Rektor der Gewerblichen Schule Öhringen, schriftlich. "Begeisterung sieht selbstverständlich anders aus", so Roll. Schon vor Wochen sei der Stundenplan abgestimmt worden, auch mit den Nachbarschulen, mit denen sich die Gewerbliche Schule nicht nur die Halle für den Sportunterricht teilt. Die Schulen seien auch über den gemeinsamen Einsatz von Lehrkräften und Unterrichten verbunden, so der Rektor. Den Stundenplan jetzt noch zu ändern, werde schwierig.
Kurzfristig mehr Zuweisungen
Die Entscheidung, die Halle zu nutzen, sei im Landratsamt Anfang des Monats getroffen worden, da die Zuweisungszahlen höher ausgefallen seien als erwartet, heißt es. Kurzfristig seien noch einmal 18 Zuweisungen hinzugekommen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Halle für den Schulsport geschlossen und zur Unterkunft für Geflüchtete umgebaut wird. Die Halle war bereits von Dezember 2021 bis Oktober vergangenen Jahres als Gemeinschaftsunterkunft genutzt worden. Danach stand sie dem Schulsport wieder zur Verfügung. Wie damals soll es auch diesmal wieder einen Sicherheitsdienst geben.
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Shuttleservice in Nachbargemeinden vorgeschlagen
In den Jahren 2021 und 2022 habe das die Schulen nur teilweise getroffen, da der Sportunterricht coronabedingt nur wenig oder maximal im Freien habe stattfinden können, so Wolfgang Roll. Damals wie heute habe man mit den Nachbarschulen und den allgemeinbildenden Schulen die benötigten Zeitfenster auf freie Kapazitäten geprüft, um "irgendwelche Lösungen" zu finden.
Aktuell fehlt demnach noch für zwei Klassen Freitagmorgens eine Sportstätte. Dem Landratsamt habe die Schule vorgeschlagen, ein Busshuttle einzurichten, um gegebenenfalls Kapazitäten in den Nachbargemeinden nutzen zu können. Dieser Vorschlag werde vom Landratsamt aktuell geprüft, so Roll.
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