Die verlässliche Bewässerung von Obst- und Weinbauanlagen war ein zentrales Thema beim diesjährigen Weinsberger Obstbautag. Was hilft gegen zu trockene Sommer?
Trockene und heiße Sommer machen der Landwirtschaft immer mehr zu schaffen. Auch die Region Heilbronn-Franken ist zunehmend "sommertrocken" geworden, sagt Franz Rueß von der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (Kreis Heilbronn). Deswegen sei es wichtig, in Bewässerungsmaßnahmen zu investieren.
Erste Trockenperioden bereits vor 20 Jahren
Die Wasserversorgung des Obstanbaus sei vor allem in den letzten 20 Jahren zum Problem geworden. Während in den Neunzigerjahren die Trockenperioden immer stärker zugenommen haben, befinden wir uns seit den 2000er-Jahren fast immer im "sommertrockenen" Bereich, erklärt Franz Rueß. Das bedeutet, zu fast allen Jahreszeiten fällt zu wenig Regen.
Obstbauern in der Region sorgen sich
Das merkt auch Obstbauer Friedhelm Weckert aus Forchtenberg-Metzdorf (Hohenlohekreis). Seit 1997 bewirtschaftet er seine eigenen Obstgärten und einen Acker. Die Trockenheit machte ihm das erste Mal im Jahr 2003 zu schaffen.
Friedhelm Weckert zögerte nicht und bohrte gleich im nächsten Jahr einen Brunnen, um seine Obstbäume bewässern zu können. Mittlerweile reiche ein Brunnen jedoch nicht mehr und er mache sich immer größere Sorgen, ob der Obstanbau für seine Kinder noch möglich sein werde.
Bewässerung in Zukunft notwendig
Das Problem werde laufend größer, berichten die Obstbauberater in Weinsberg. Die letzten fünf Jahre hätten gezeigt, dass der Obstanbau langfristig ohne Bewässerung nicht mehr möglich sei.
Verschiedene Bewässerungsmaßnahmen möglich
Daher ging es beim 54. Weinsberger Obstbautag auch um mögliche Bewässerungsmaßnahmen. Franz Rueß macht sich vor allem dafür stark, Speicherbecken zu schaffen. So könne gerade in niederschlagsreichen Zeiten Wasser aus Flüssen und Gewässern entnommen, gespeichert und später, während der trockenen Sommermonate, verteilt werden.
Investitionen als Herausforderung
Als größte Herausforderung bei den Bewässerungsmaßnahmen sieht Rueß die hohen Investitionskosten gepaart mit der aktuellen Unsicherheit in der Landwirtschaft.
Eine derartig große Investition in die Zukunft sei deswegen oft eine schwere Entscheidung. Friedhelm Weckert, Obstbauer aus Metzdorf, steht vor einem ähnlichen Entschluss: Für seinen Betrieb braucht er auf Dauer einen zweiten Brunnen.
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