Aus einer Strickmaschinenmanufaktur entwickelten sich die Traditionsmarke NSU und der heutige Audi-Standort Neckarsulm. In diesem Jahr wird die Marke NSU 150 Jahre alt.
Audi und die Stadt Neckarsulm (Kreis Heilbronn) haben im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm das Programm für das Jubiläumsjahr vorgestellt.
Sonderausstellung mit NSU-Highlights
Im Audi-Forum und im Zweirad-Museum ist ab Mitte Juni eine gemeinsame Sonderausstellung mit dem Titel "Innovation, Wagemut und Transformation" geplant. Dafür wird die Abteilung "Audi Tradition" viele NSU-Highlights aus seiner historischen Fahrzeugsammlung holen.
Am 16. September wird es in der Stadt außerdem ein großes NSU-Treffen geben, zu dem Sammler aus ganz Deutschland erwartet werden. Auch die gut 14.500 Audi-Mitarbeitenden am Standort Neckarsulm werden 150 Jahre NSU feiern. Für sie plant Audi einen großen Mitarbeitertag im Werk für die ganze Familie mit Live-Konzert und Rahmenprogramm.
NSU-Geschichte ging in Riedlingen los
1873 hatten Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen an der Donau (Kreis Biberach) eine Strickmaschinenmanufaktur gegründet. 1880 zog das Unternehmen nach Neckarsulm um. Der Name NSU ist sehr eng mit der Stadt verbunden. Er leitet sich vom Stadtnamen ab.
1886 ging es mit dem Fahrradbau los, ab 1900 mit dem Motorradbau. Im Jahr 1906 startete der Autobau mit dem "Original Neckarsulmer Motorwagen". Heute arbeiten im Audi-Werk Neckarsulm Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jetzt steht der nächste große Wandel hin zur Elektromobilität an.
Für den Audi-Werksleiter in Neckarsulm, Fred Schulze, ist die Marke NSU eine "eindrucksvolle Geschichte". NSU sei einst der größte Fahrradhersteller der Welt gewesen. Besonders beeindruckt ist Schulze etwa auch von der Limousine "NSU Ro 80", die ihrer Zeit voraus gewesen sei. Wegen seines futuristischen Designs und eines Kreiskolbenmotors war das NSU-Modell zum Auto des Jahres gewählt worden.
Werk stand auf der Kippe
Audi-Betriebsratschef Rainer Schirmer lobte das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen 150 Jahren. 1974/75 sei das Werk auf der Kippe gestanden. Mit einem legendären "Marsch auf Heilbronn" hätten die Mitarbeiter mit Erfolg um den Standort gekämpft. Die Beschäftigten seien immer sehr eng mit der Marke und dem Unternehmen verbunden gewesen.
Der Neckarsulmer Oberbürgermeister Steffen Hertwig (SPD) kann sich die Stadt gar nicht vorstellen ohne das ehemalige NSU- und heutige Audi-Werk. Er ist zuversichtlich, dass es für Audi auch in Zukunft am Standort "gut und innovativ" weitergeht.