Wenn es nach den Planern geht, wird in weniger als fünf Jahren nichts mehr an das alte Wollhaus in Heilbronn erinnern: Größer, offener und vielseitiger soll es werden.
Wohnungen, ein Hotel, Praxisräume, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeitangebote: Das neue Heilbronner Wollhaus soll ab 2028 alles unter einem Dach liefern. Von außen wird kaum etwas an den alten Bau erinnern, die Substanz soll allerdings fast komplett erhalten bleiben. Am Mittwoch wurde das Konzept erstmals im Heilbronner Gemeinderat präsentiert.
Größer und mit mehr Nutzungsarten
Das neue Wollhaus soll größer werden: Allein der Turm wird um drei Stockwerke erhöht, daneben entstehen zusätzliche Stockwerke für ein Hotel. Dahinter sollen in einer terrassenartigen Bauweise 70 bis 90 Wohnungen gebaut werden. In der Mitte soll ein grüner Innenhof für die Anwohner entstehen. Um dafür Platz zu schaffen, muss ein Teil des Wollhauses abgerissen werden - das sei laut den Planern aber auch schon der einzige Abriss.
Denn: Der Kern des Wollhauses soll erhalten bleiben. Der Immobilienentwickler und Eigentümer des Wollhauses, die Neufeld Immobilien GmbH aus Oedheim (Kreis Heilbronn), betont, die Qualität des Betons sei ausgezeichnet und auch die bisherige Deckenhöhe eigne sich sehr gut zur Weiternutzung.
Über 100 Millionen Euro bis 2028
Über genaue Zahlen wolle man laut Arthur Neufeld, dem Geschäftsführer der Neufeld Immobilien GmbH, noch nicht reden. Es handle sich aber um eine Investition in der Größenordnung von über 100 Millionen Euro. Die Planungen und Genehmigungen werden sich voraussichtlich noch bis 2026 hinziehen. Wenn dann alles in trockenen Tüchern ist, soll der Bau innerhalb von rund zwei Jahren bis 2028 fertig werden.
"Epochale Chance für Heilbronn"
Thomas Aurich, Vorsitzender des DEHOGA Stadtverbandes Heilbronn, beschreibt das Konzept als "epochale Chance für die Stadt Heilbronn". Gerade durch die Ansiedlung von Gastronomie an dieser Stelle werde man nach der Fertigstellung eine "andere Zeitrechnung schreiben in Sachen Einzelhandel". Wichtig sei, dass das Projekt jetzt schnell umgesetzt werde. Denn höhere Zinsen, höhere Kosten seien eben noch ein Risiko.
Für Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) bedeutet das Konzept "einen Schritt nach vorn für Heilbronn". Auch eine Markthalle soll in das neue Wollhaus kommen. Für eine solche Markthalle war in der Vergangenheit über verschiedene Standorte spekuliert worden, auch das Wollhaus galt als Kandidat. Damit sei aber nicht ausgemacht, ob es nicht eventuell an einem anderen Standort noch ein anderes Markthallenkonzept geben werde, so Mergel.
Umfeld wird ebenfalls neu gestaltet
Auch das Umfeld rund um das Wollhaus soll komplett neu gestaltet werden. Wie genau, das wird sich aber erst noch entscheiden. Im Moment läuft laut Baubürgermeister Andreas Ringle ein Gutachten, das eine Einschätzung über die zukünftige Verkehrsbelastung liefern soll. Auf Basis dessen wird es dann einen Wettbewerb geben, voraussichtlich Anfang 2024 kann es damit losgehen.
Laut Ringle will man dabei weitsichtig planen: Sollte es zum Beispiel in der Zukunft einen konkreten Ansatz für eine Süderweiterung der Stadtbahn geben, so will man jetzt bereits darauf achten, sich diese Möglichkeit im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu verbauen.